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09.02.2023

08:15

Autoindustrie

Toyota fährt soliden Quartalsgewinn ein

Von: Martin Kölling

Wegen der Chipkrise und höherer Materialkosten rechnet Toyota weiterhin mit einem Gewinneinbruch. Doch das abgelaufene Quartal überraschte mit einer hohen Marge.

Die Japaner wollen im Jahr 2023 weniger Autos produzieren als im Vorjahr. dpa

Toyota mit trübem Ausblick

Die Japaner wollen im Jahr 2023 weniger Autos produzieren als im Vorjahr.

Tokio Im vorletzten Quartal seiner Amtszeit hat Toyota-Chef Akio Toyoda noch einmal richtig Gas gegeben. Er überholte Rivalen wie Volkswagen und General Motors bei den Absatzzahlen: Als einziger Hersteller verkaufte Toyota trotz der anhaltenden Chipkrise in der Autoindustrie 2022 mehr als zehn Millionen Fahrzeuge. Der Konzern verbuchte wie im Vorjahr rund 10,5 Millionen Verkäufe, während VWs Absatz um sieben Prozent auf 8,3 Millionen Autos fiel.

Zudem stieg die Profitabilität des weltgrößten Herstellers im dritten Quartal des bis März 2023 laufenden Geschäftsjahres 2022 wieder fast auf Rekordwerte an. Nach mehreren mittelmäßigen Quartalen kletterte die Marge auf 9,8 Prozent. Sie lag damit nur knapp unter dem Niveau des Vorjahres, aber deutlich über den 6,1 Prozent des Vorquartals. Lieferprobleme bei Chips konnte Toyota offenbar ausgleichen.  

Der Konzern begründete diesen Zwischenspurt damit, dass Währungsgewinne durch den Verfall der japanischen Währung Yen und höhere Absatzzahlen die negativen Auswirkungen steigender Materialkosten überkompensiert hätten. Toyota hielt aber an seiner Jahresprognose fest, wonach die Gewinnmarge bis 2022 von 9,5 auf 6,7 Prozent sinken soll.

Damit könnte Konzernchef Toyoda sein Familienerbe in einer finanziell solideren Lage an die nächste Toyota-Führungsgeneration übergeben als bisher angenommen.

Im vergangenen Monat hatte der 66-jährige Enkel des Konzerngründers angekündigt, Ende März 2023 nach 14 Jahren die Führung an den 53-jährigen Koji Sato, den bisherigen Chef der Toyota-Premiummarke Lexus, zu übergeben.

Konzernchef Toyoda könnte sein Familienerbe in einer finanziell solideren Lage an die nächste Toyota-Führungsgeneration übergeben als bisher angenommen. Reuters

Akio Toyoda

Konzernchef Toyoda könnte sein Familienerbe in einer finanziell solideren Lage an die nächste Toyota-Führungsgeneration übergeben als bisher angenommen.

Nach den bisherigen Bilanzprognosen hätte sich Toyoda mit einem deutlichen Gewinneinbruch von der Konzernspitze verabschiedet. Zwar rechnet Toyota für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus von 14,7 Prozent auf 36 Billionen Yen (255 Milliarden Euro). Doch der operative Gewinn soll um 20 Prozent auf 2,4 Billionen Yen (17 Milliarden Euro) sinken, der Nettogewinn um 17 Prozent auf 2,36 Billionen Yen (16,7 Milliarden Euro).

Mit einer Gewinnmarge von weniger als sieben Prozent wäre dies einer der schlechtesten Werte in der Ära Toyoda. Das Ergebnis der ersten neun Monate lässt jedoch hoffen, dass der Konzern seine Ziele übertreffen kann.

Toyota hinkt bei Elektroautos hinterher

Zufrieden dürfte das Management dennoch nicht sein. Denn Währungsgewinne sind nicht von Dauer. Im vergangenen Jahr wertete der Yen um mehr als 30 Prozent ab und hübschte so die Bilanz auf. Denn je schwächer der Yen wird, desto höher erscheinen die Gewinne im Ausland bei der Umrechnung in Yen. Doch seit Oktober vergangenen Jahres hat er wieder um 13 Prozent zugelegt und damit diesen Puffer geschwächt.

Ein weiterer Grund ist die Elektroautostrategie von Toyota. Nach der Einführung des Hybridantriebs war Toyota jahrzehntelang führend bei der Elektrifizierung der Automobilbranche. Doch mit der Entwicklung von Elektroautos begann der Konzern später als viele Konkurrenten – und hinkt nun hinterher.

Der britische Industrielobby-Beobachter Influencemap gibt Toyota bei der Dekarbonisierung seiner Antriebe die Note D, eine Vier. Selbst der Konzernchef zeigte sich selbstkritisch. Er sei an seine Grenzen gestoßen, begründete er seinen Rücktritt.

Eine jüngere Generation solle nun den Umbau zum Mobilitätskonzern vollenden. Neue Erkenntnisse zu Satos Zielen gab es auch mit der Quartalsbilanz nicht. Der Konzern verzichtete auf eine vollwertige Pressekonferenz.

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