Viele Unternehmen tun sich bei der Einführung von Robotern in ihren Betrieben schwer. Waku Robotics erleichtert den Einstieg mit einem Komplettpaket.
Victor Splittgerber
Geschäftsführer und Mitgründer von Waku Robotics.
Bild: WAKU ROBOTICS
München Die meisten Betriebe könnten von mehr Automatisierung profitieren – doch wo sollen sie anfangen? Der neue, schnell wachsende Markt für mobile Roboter ist unübersichtlich. „Es gibt enorm viele Player, die auch noch sehr unterschiedliche Technologien einsetzen“, sagt Victor Splittgerber, Mitgründer des Start-ups Waku Robotics.
Viele Mittelständler seien überfordert, wenn sie erstmals Roboter zum Beispiel für die Zusammenstellung von Kundenbestellungen oder für die Gebäudereinigung einsetzen wollen. In den letzten Jahren gab es viele spezielle Einzelentwicklungen: „Für den Mittelständler, der erstmals einen Roboter einsetzen will, war das sehr unübersichtlich“, sagt Splittgerber. Auch deshalb setzen mobile Roboter sich nur langsam durch.
Waku Robotics will Abhilfe schaffen. Das Dresdener Unternehmen hat auf seiner digitalen Plattform „Lots of Bots“ mehr als 250 Roboter von etwa 200 Herstellern im Angebot und berät die Kunden bei der Auswahl der richtigen Lösung.
Für Neuanwender ist es meist schwierig, die Roboter dann auch in die Arbeitsprozesse zu integrieren. Waku Robotics tritt hier auch als Automatisierungsberater auf.
Sind die Roboter dann im Betrieb angekommen und arbeiten mit Menschen und Computersystemen gut zusammen, sollten die Roboter im Einsatz stetig überwacht und optimiert werden. Auch dafür bietet Waku Robotics eine Softwarelösung an.
Die Umsätze, die sich jedes Jahr vervielfachen und nächstes Jahr den siebenstelligen Bereich erreichen sollen, kommen somit aus drei Quellen: aus der Beratung, aus Provisionen für Verkäufe auf der Plattform und aus Einnahmen von der Software, die den Betrieb der Roboter koordiniert.
Um weiter so stark zu wachsen, hat Waku Robotics im Sommer eine erfolgreiche Finanzierungsrunde abgeschlossen, angeführt vom Proptech-Investor PI Labs.
Im Jahr 2020 hatten bereits unter anderem der Technologiegründerfonds Sachsen, die Plattform Plug and Play sowie der ehemalige Vattenfall-Manager Hans-Jürgen Cramer in das Unternehmen investiert. „Waku ist der fehlende Katalysator für eine effektive und effiziente Einführung von Robotern“, sagte Cramer.
Zu den Kunden gehören bereits zahlreiche Handels- und Logistikunternehmen in ganz Europa. Splittgerber hat früher selbst für Zalando gearbeitet und ist mit den Bedürfnissen der Branche vertraut.
In Dresden sind die Voraussetzungen für das Start-up gut: Der Freistaat ist dabei, das Robotik-Cluster „Robot Valley Saxony“ aufzubauen. „Wir helfen zum Beispiel bei der Investorenakquise, bei der Markterschließung und bei der Vernetzung mit den Hochschulen“, sagte Wirtschaftsförderer Thomas Horn dem Handelsblatt.
Die Perspektiven der Branche sind nach Einschätzung von Experten gut. So dürfte laut Branchenverband IFR zum Beispiel der Absatz mobiler Transportroboter für die Logistik zwischen 2020 und 2023 um im Schnitt 31 Prozent pro Jahr auf etwa 160.000 verkaufte Maschinen zulegen. „Wir erwarten in der nächsten Dekade aufregende Fortschritte“, sagte IFR-Präsident Milton Guerry.
Allein der weltgrößte Versandhändler Amazon setzt in seinen Lagern bereits mehr als 200.000 Roboter ein. Die Amerikaner hatten 2012 für 775 Millionen Dollar den Lagerroboterhersteller Kiva Systems übernommen, setzen die Roboter aber ausschließlich in den eigenen Lagern ein. Viele andere Versandhändler rüsten nun nach.
Die steigende Nachfrage hat dabei mehrere Ursachen. Zum einen seien die Preise gefallen – zum Beispiel für Transportroboter von etwa 150.000 auf unter 50.000 Euro, sagt Splittgerber. Gleichzeitig habe etwa die Sensortechnologie große Fortschritte gemacht. Das autonome Fahren, das im Straßenverkehr noch in ferner Zukunft liegt, sei in den Fabriken bereits Realität.
Dabei dürfte nach Einschätzung Splittgerbers künftig auch „Robotic as a Service“ eine wachsende Rolle spielen. Die Unternehmen würden ihre Roboter dann samt Beratung und Software mieten, statt sie zu kaufen. Dann hätten sie stets Zugriff auf die neueste Technologie – und könnten die Instandhaltung in den Händen der Robotik-Experten belassen.
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