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07.09.2021

23:15

Automobilbranche

Ford wirbt Auto-Manager Doug Field von Apple ab

Von: Alexander Demling

Der Ex-Tesla-Manager soll sich beim zweitgrößten US-Autobauer um Vernetzung und autonome Autos kümmern. Der Abgang verheißt für Apples Auto-Projekt nichts Gutes.

Ford testet bereits die Technologie für das selbstfahrende Auto. AP

Erste Versuche

Ford testet bereits die Technologie für das selbstfahrende Auto.

Dearborn Ford hat mit Doug Field eine der Führungskräfte von Apples Automobilprojekt zu sich lotsen können. Der zweitgrößte US-Autobauer gab den Neuzugang am Dienstag bekannt, Field soll sich demnach um die Entwicklung fortschrittlicher Technologien wie vernetzten und selbstfahrenden Autos kümmern. Ford-Chef Jim Farley kündigte an, Field werde die „nächste Generation digitaler Fahrzeuge“ entwickeln sowie vernetzte Dienste, die mit Over-The-Air-Updates permanent verbessert werden können.

Der Top-Manager gilt als erfahrener Branchenprofi. Seine Karriere begann er 1987 als Entwicklungsingenieur bei Ford. Bis 2018 war auch schon einige Jahre für den Elektroautohersteller Tesla tätig gewesen, unter anderem als leitender Ingenieur und Produktionschef für die Entwicklung und den Start der Massenproduktion des Model 3 verantwortlich.

Laut dem Buch „Power Play“ des „Wall Street Journal“-Journalisten Tim Higgins war Field bei Tesla einst als möglicher Nachfolger von Musk gesehen worden. Als der Anlauf der Produktion des Models 3 aber stockte und Tesla-Arbeiter die Autos zeitweise in Zelten von Hand fertigen mussten, degradierte Musk Field. Der nahm ein Sabbatical, aus dem er nicht mehr zu Tesla zurückkehrte. Stattdessen wechselte Field zu seinem Ex-Arbeitgeber Apple.

Der Maschinenbau-Ingenieur hatte als Vizepräsident von 2008 bis 2013 unter anderem Produktdesign und Hardware-Entwicklung für den Mac verantwortet. Nun verlässt Field den wertvollsten Konzern der Welt ein zweites Mal. Für Apples mysteriöses Auto-Projekt verheißt der Abgang nichts Gutes.

Der Experte für das autonome Fahren wechselt von Apple zu Ford.

Doug Field

Der Experte für das autonome Fahren wechselt von Apple zu Ford.

Schon im Juni hatte Bloomberg von drei hochrangigen Managern berichtet, die andere Jobs angenommen hatten – doch keiner so prominent wie Field. Allerdings hat Apple in den vergangenen Monaten auch zahlreiche Experten angeworben, unter anderem von Tesla, VW, BMW oder den Ex-BMW-Manager und Canoo-Gründer Ulrich Kranz.

Was Apple genau vorhat, ist weiterhin unklar – weder ob ein Privatauto oder ein Taxidienst entwickelt wird, noch mit wem das Auto produziert werden soll. Konzernchef Tim Cook machte in den vergangenen Monaten nur vage Andeutungen, dass autonomes Fahren eine Rolle spielen soll.

Ford: Aktie reagiert positiv

Fords Aktien reagierten zunächst mit Kursgewinnen auf die Verpflichtung. Der Autokonzern bemüht sich, bei E-Mobilität und Roboterautos in die Gänge zu kommen. So hat der Konzern aus Michigan gerade ein neues Fahrerassistenzsystem „Blue Cruise“ eingeführt, das Teslas Autopilot Konkurrenz machen soll. Zudem kooperiert der US-Konzern mit Volkswagen und dem Startup Argo bei der Entwicklung autonomer Taxis.

Ford bemüht sich, mit neuen elektrischen Modellen wie dem Pickup-Truck F-150 Tesla unter Druck zu setzen. Der Start von dessen Cybertruck wurde kürzlich erneut verschoben, diesmal auf das Jahr 2022. Allerdings hält der Chipmangel auch die Produktion des F-150, dem meistverkauften Auto der USA, zurück.

Im April erklärte Ford, wegen fehlender Halbleiter werde man in diesem Jahr 1,1 Millionen weniger Autos produzieren als geplant. Der Aktienkurs ist seit Jahresbeginn von unter neun auf rund 13 Dollar gestiegen. Von seinem Jahreshoch von 16 Dollar im Juni ist Ford allerdings schon wieder weit entfernt.

Mit Agenturmaterial.

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