Steigende Kosten und Lieferprobleme belasten Conti. Der Cashflow ist tiefrot, die Verschuldung gestiegen. Trotzdem konnte der Zulieferer den Betriebsgewinn steigern.
Continental
Die Zahlen des Autozulieferers sehen wieder besser aus.
Bild: imago images/mhphoto
Düsseldorf Der Autozulieferer Continental hat im dritten Quartal seinen operativen Gewinn trotz höherer Kosten deutlich gesteigert. Bereinigt stieg das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast die Hälfte auf 604,5 Millionen Euro.
Verbessert hat sich auch Contis Problemsparte Automotive. Darin bündelt der Zulieferer sein Komponenten- und Softwaregeschäft für die Autoindustrie. Nach einem Verlust von 82 Millionen Euro im Vorjahr steht nach dem dritten Quartal unterm Strich ein bereinigter Gewinn von 132 Millionen Euro. Es ist das erste Mal seit Anfang 2021, dass die Sparte schwarze Zahlen schreibt.
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„Wir haben im abgelaufenen Quartal im Automotive-Bereich eine deutliche Verbesserung unseres bereinigten operativen Ergebnisses erreicht“, teilte Conti-Chef Nikolai Setzer zur Vorlage der Zahlen mit. Ausschlaggebend dafür seien unter anderem Preisvereinbarungen mit den Kunden. Continental konnte einen Teil der gestiegenen Kosten an die Autobauer weitergeben.
In der Reifensparte ging die Gewinnmarge leicht zurück von 13,7 auf 11,8 Prozent. Hier machen sich höhere Rohstoffkosten bemerkbar. „Vor allem im Reifenbereich rechnen wir kostenseitig im zweiten Halbjahr mit einem noch stärkeren Gegenwind“, sagte Finanzchefin Katja Dürrfeld. „Mit einer positiven Entwicklung bei den Beschaffungskosten rechnen wir daher in diesem Jahr nicht mehr.“
Conti musste zudem einmal mehr Abschreibungen auf Firmenwerte (Goodwill) in dieser Sparte vornehmen. Bereits in den Jahren zuvor musste der Dax-Konzern Korrekturen am Goodwill vornehmen. Dementsprechend liegt das unbereinigte Ergebnis der Automotive-Sparte deutlich im Minus. Der Verlust beträgt im dritten Quartal rund 426 Millionen Euro, auf Neunmonatssicht sogar 1,1 Milliarden Euro.
Das Nettoergebnis des Gesamtkonzerns liegt rund 211 Millionen Euro im Minus. Grund für die Abschreibungen auf den Goodwill sind die gestiegenen Zinsen, die den Abzinsungsfaktor für künftige Erträge belasten.
Im Umfeld deutlich gestiegener Rohstoff- und Logistikkosten konnte Continental den Quartalsumsatz auf 10,4 Milliarden Euro erhöhen, womit der Zulieferer die Erwartungen der Analysten übertrifft. Diese hatten lediglich mit einem Umsatz in Höhe von zehn Milliarden Euro gerechnet.
„Angesichts des herausfordernden Umfelds ist das Erreichen unseres für das dritte Quartal prognostizierten Ergebnisses gut – gleichwohl entspricht das finanzielle Ergebnis nicht unseren selbst gesteckten Mittelfristzielen“, teilt Setzer mit.
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Problematisch ist beispielsweise die Entwicklung des Cashflows. Bereinigt lag dieser fast 500 Millionen Euro im Minus. Auf Neunmonatssicht steht ein negativer Cashflow in Höhe von knapp 1,4 Milliarden Euro in der Bilanz. Begründet wird die Cashflow-Entwicklung mit den höheren Beschaffungskosten, dem Aufbau von Lagerbeständen und Forderungen sowie den höheren Investitionen. Auch die Netto-Finanzschulden sind deutlich gestiegen um über 50 Prozent auf über sechs Milliarden Euro.
An der Prognose für das Gesamtjahr hält der Vorstand fest. Demnach soll der Konzernumsatz auf 38,3 bis 40,1 (Vorjahr 33,8) Milliarden Euro steigen, die operative Rendite in einer Spanne zwischen 4,7 und 5,7 Prozent landen. Im dritten Quartal lag die Ebit-Marge mit 5,8 Prozent leicht über dem Zielkorridor.
Beim Cashflow erwartet Conti eine deutliche Steigerung auf 600 bis 800 Millionen Euro bis Jahresende. „Beim Cashflow wird noch einiges passieren“, sagt Finanzchefin Dürrfeld. „Zum einen aufgrund gestiegener Forderungen und weil wir bei nicht kritischen Materialbeständen flexibler sein können und dadurch die Kosten sinken.“
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