Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Autozulieferer mit einer Erholung. Die Dividende soll in diesem Jahr für die Continental-Aktionäre ausfallen.
Düsseldorf Der Autozulieferer Continental blickt optimistisch in das neue Geschäftsjahr. Mit dem neuen Chef Nikolai Setzer an der Spitze peilt Conti einen Anstieg bei Umsatz und Betriebsgewinn an. 2021 rechnet der Zulieferer mit einem Konzernumsatz zwischen 40,5 und 42,5 Milliarden Euro. Die bereinigte operative Rendite solle bei fünf bis sechs Prozent liegen.
Zuversichtlich stimmt Conti eine deutliche Markterholung im laufenden Jahr. Der Dax-Konzern aus Hannover erwartet bei der Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen einen Anstieg um bis zu zwölf Prozent im Vergleich zum Coronajahr 2020. Dieses schließt Conti auch wegen hoher Abschreibungen auf zugekaufte Firmenwerte aus der Vergangenheit mit einem deutlichen operativen Verlust von fast einer Milliarde Euro ab.
Die Aktie gab am Dienstagmorgen um sechs Prozent nach und war mit Abstand größter Verlierer im Dax.
Bereinigt um die Abschreibungen konnte das Unternehmen rund 1,3 Milliarden Euro einnehmen. Die bereinigte Ebit-Marge beträgt 3,5 Prozent, was einem Rückgang gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 von fast 60 Prozent entspricht. Der Free Cashflow konnte hingegen aufgrund hoher Sparanstrengungen um über 15 Prozent auf knapp 880 Millionen Euro erhöht werden.
„Operativ haben wir uns 2020 gemäß den Umständen gut behauptet und insbesondere einen soliden, positiven Free Cashflow erzielt“, teilt Conti-Chef Setzer mit. „Unter dem Strich aber hatten wir weitgehende Rückschläge zu verkraften. Dies galt sowohl für den Umsatz als auch für den Ertrag. Wir haben das vergangene Jahr in Summe dennoch besser abgeschlossen, als im Frühjahr befürchtet.“
Dass es nicht schlimmer gekommen ist, verdankt Continental vor allem seiner Reifen- und Industriesparte. Hier konnte das Unternehmen trotz eines Umsatzrückganges von 18 auf 15,7 Milliarden Euro eine Ebit-Marge von 11,3 Prozent erzielen, was nur leicht unter dem Vorjahreswert liegt.
Sorgenkind bleibt weiterhin das Kerngeschäft, auf das Setzer nun sein Augenmerk werfen will. Um die Sparte wieder auf Vordermann zu bringen, plant der neue Conti-Chef allein in diesem Jahr zusätzliche Investitionen von bis zu 250 Millionen Euro ein. Das Geld soll vor allem in das Zukunftsgeschäft mit Fahrerassistenzsystemen und Systemen für das automatisierte Fahren fließen. Auch an den hohen Ausgaben in Forschung und Entwicklung rüttelt Conti nicht, die mit 3,4 Milliarden Euro den Ausgaben des Vorjahres entsprechen.
Das ist auch bitter nötig, wenn man sich die Zahlen aus dem Vorjahr anschaut. Bei einem Umsatz von 15,3 Milliarden Euro, ohne die Antriebssparte Vitesco, die in diesem Jahr abgespalten wird, musste Conti in seinem Kerngeschäft eine negative Ebit-Marge von minus 1,8 Prozent hinnehmen.
„Das Jahr 2020 war für uns alle ein beispiellos enormer Kraftakt. Die Coronavirus-Pandemie, die Transformation der Automobilindustrie und die Fortführung unseres Strukturprogramms haben uns äußerst viel abverlangt“, begründet Setzer die schwachen Zahlen bei Automotive Technologies. Wegen des Verlusts und des schwachen Kerngeschäfts schlägt Setzer eine Aussetzung der Dividende vor.
Zu den Umbauarbeiten, mit denen der neue Konzernchef Nikolai Setzer alle Hände voll zu tun hat, kommt noch der Streit mit Volkswagen wegen der Engpässe bei Computerchips. Der Wolfsburger Autokonzern wirft seinem Lieferanten vor, ihn im vergangenen Jahr erst spät über den Mangel an Mikrocontrollern informiert zu haben, durch den die Autoproduktion in mehreren Werken ins Stocken geraten ist.
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