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07.02.2023

17:11

Autozulieferer

ZF startet Vorbereitungen für Verkauf des Airbag-Geschäfts

Von: Arno Schütze, Martin-W. Buchenau

Der Autozulieferer ist in dem Segment weltweit die Nummer zwei. Die Ausgliederung der Airbag-Sparte ist bereits eingeleitet. Der Verkauf könnte bis zu drei Milliarden Euro einbringen.

Der Zulieferer will sich von seinem Geschäft mit Insassenschutzsystemen trennen. ZF

ZF-Mitarbeiter mit Crashtest-Dummy

Der Zulieferer will sich von seinem Geschäft mit Insassenschutzsystemen trennen.

Frankfurt, Stuttgart Der Autozulieferer ZF hat mit den Vorbereitungen zum Verkauf seines Geschäfts mit Airbags und Sicherheitsgurten begonnen. Die Investmentbank Citigroup sei nun beauftragt worden, einen Verkaufsprozess zu organisieren, sagte ein ZF-Sprecher am Dienstag und bestätigte damit Handelsblatt-Informationen aus Finanzkreisen. Der Verkaufsprozess dürfte allerdings frühestens im Herbst, möglicherweise erst Anfang 2024 starten.

„Wir sind in die nächste Phase eingetreten, in der wir uns professionelle Beratung von der Citi für das Ausloten möglicher strategischer Optionen für das Business an Bord geholt haben“, erklärte der ZF-Sprecher. Der Ausgliederungsprozess in eine eigenständige Einheit schreite planmäßig voran.

Bei einem Deal könnte diese Finanzkreisen zufolge mit zwei bis drei Milliarden Euro bewertet werden.

Als wahrscheinlichster Käufer für das ZF-Geschäft mit dem sogenannten Insassenschutzsystem gilt eine Private-Equity-Gesellschaft. Für Investoren ist es allerdings angesichts der derzeitigen Lage an den Finanzierungsmärkten schwierig, das für einen Deal benötigte Fremdkapital aufzunehmen.

Daher werde ZF mit dem Beginn der Auktion wohl warten, bis sich die Märkte entspannt haben, wie mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten.

ZF ist bei Airbags die globale Nummer zwei

Das Unternehmen hatte bereits im Oktober nach einer Überprüfung seines Portfolios angekündigt, das Airbag-Geschäft auszugliedern und ihm so „neue strategische Handlungsoptionen“ zu eröffnen. Dazu gehöre die Hereinnahme externer Investoren.

Das Stiftungsunternehmen ist bei Airbags die weltweite Nummer zwei mit rund 25 Prozent Marktanteil. Marktführer ist das schwedische Unternehmen Autoliv mit knapp 50 Prozent. Drittgrößter Hersteller ist mit rund 20 Prozent Joyson Safety Systems aus China. Joyson hatte 2018 die japanische Firma Takata übernommen, die aufgrund einer teuren Rückrufaktion ins Strudeln geraten war.

Die ZF-Sparte „Passive Sicherheitssysteme“ kommt auf jährliche Erlöse von 3,8 Milliarden Euro und steht damit für rund zehn Prozent des Konzernumsatzes. Sie war 2015 mit dem Kauf des US-Autozulieferers TRW in den Stiftungskonzern gekommen.

Im vergangenen Jahr wuchs die Sparte trotz unterbrochener Lieferketten um neun Prozent. ZF hofft darauf, von den Trends zum autonomen Fahren und einer größeren Fahrzeugsicherheit zu profitieren. Die Geschäftseinheit kommt auf ein jährliches Betriebsergebnis von 400 bis 450 Millionen Euro.

Der Stiftungskonzern ZF fokussiert sich neu

An der Vorgehensweise, das Portfolio permanent zu durchforsten, hat sich bei ZF auch unter dem seit Jahresbeginn amtierenden Konzernchef Holger Klein nichts geändert. Auch für das Geschäft mit Achsensystemen sucht der zweitgrößte deutsche Autozulieferer schon seit Längerem einen Investor. Bislang ohne Erfolg – ein von der Deutschen Bank organisierter Verkaufsprozess ist angesichts der schwierigen Finanzierungsmärkte ins Stocken geraten.

Das Unternehmen muss sich fokussieren und investiert lieber in Software- und Fahrerassistenzsysteme sowie in Halbleiterkapazitäten. Erst vergangene Woche gab ZF bekannt, als Juniorpartner von Wolfspeed die weltgrößte Fabrik für Siliziumkarbid im Saarland zu bauen. Die Stromsparchips für die Leistungselektronik gelten als Schlüsseltechnologie für Elektroautos.

Erstpublikation: 07.02.2023, 17:11 Uhr

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