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28.09.2021

15:21

Batteriefabriken

Ford investiert in die E-Mobilität und baut in den USA vier Fabriken für E-Autos

Von: Katharina Kort

Der Konzern investiert mit SK Innovation 11,4 Milliarden Dollar. Geplant sind drei Batteriewerke und ein Pick-up-Werk in Tennessee und Kentucky. Die Aktie steigt.

Eine der neuen Fabriken des Autobauers soll die elektrische Version des F-150 produzieren. Reuters

Pickup-Truck

Eine der neuen Fabriken des Autobauers soll die elektrische Version des F-150 produzieren.

New York Der US-Autokonzern Ford macht Ernst mit seinen Plänen zur E-Mobilität. Das Unternehmen will insgesamt vier Werke in Tennessee und Kentucky bauen – drei davon Batteriewerke für E-Autos, eins für die Produktion der elektrischen Version des erfolgreichen Pick-ups F-150. Die Fabriken sollen dem Konzern Batterien für eine Million Autos pro Jahr liefern.

Ford will sieben Milliarden Dollar in das Projekt stecken und arbeitet mit dem südkoreanischen Hersteller SK Innovation zusammen. SK will 4,4 Milliarden in das Projekt investieren. Für Ford ist es die größte Investition der Unternehmensgeschichte.

Die jüngste Ankündigung ist ein Zeichen dafür, dass die Amerikaner bei den E-Autos aufholen wollen. Die USA haben zwar mit Tesla den E-Auto-Pionier im eigenen Land. Aber die anderen großen Konzerne wie General Motors (GM), Ford und Chrysler haben sich lange Jahre auf dem guten Geschäft mit spritfressenden SUVs und Pick-ups ausgeruht.

Nur GM hat unter der Vorstandsvorsitzenden Mary Barra bereits vor einigen Jahren die Wende zum Elektroantrieb angestoßen und baut derzeit ein eigenes Batteriewerk. Anfang des Jahres kündigte sie an, sich bis 2035 vom Verbrennungsmotor zu verabschieden. 

Ford hat dagegen lange an der klassischen Strategie festgehalten und zunächst nur zaghaft erste Schritte in die Welt der E-Mobilität gemacht. Erst unter dem seit knapp einem Jahr amtierenden Ford-CEO Jim Farley findet nun ein Umdenken statt. Farley nannte als Grund für die Entscheidung unter anderem den Erfolg des amerikanischen Klassikers Mustang als E-Version.

Ford-CEO Jim Farley bricht mit seinem Vorgänger

„Wir bewegen uns vorwärts, um durchschlagende elektrische Fahrzeuge für die Menge zu liefern statt nur für einige wenige“, distanzierte sich Farley nicht zuletzt von Tesla. Außerdem schafften die geplanten Fabriken 11.000 neue Jobs.

Die Aktie von Ford, die sich unter dem neuen CEO in zwölf Monaten bereits mehr als verdoppelt hat, legte sowohl am Montag als auch vorbörslich am Dienstag in einem insgesamt schwachen Markt deutlich zu. Der neue Kurs von Jim Farley ist auch eine Kehrtwende im Vergleich zu seinem Vorgänger Jim Hackett. Der sah nach eigenen Angaben „keinen Vorteil“ darin, die Batterien für E-Autos selbst zu produzieren.

Grafik

„Dies ist ein Moment des Wandels, in dem Ford Amerikas Übergang zu E-Autos anführen und in eine neue Ära von sauberer, CO2-neutraler Fertigung führen wird“, erklärte der Executive Chairman und Gründer-Urenkel Bill Ford.

Auch bei den Analysten kommen die Pläne gut an: „Das ist ein großer Schritt für Ford im E-Auto-Wettrennen“, kommentierte Dan Ives, Analyst von Wedbush Securities, die Pläne. Die neuen Werke kämen zur richtigen Zeit.

Für Ford kommen die neuen Investitionen zu den 30 Milliarden Dollar hinzu, die der Konzern ohnehin bis 2025 in E-Autos investieren will. Ford hatte zu Beginn des Jahres angekündigt, dass bis Ende dieses Jahrzehnts 40 Prozent seiner verkauften Wagen E-Autos sein sollen. Dazu gehören auch die schweren Pick-up-Trucks und SUVs. Der Bau der neuen Werke ist ein wichtiger Schritt dahin. Die Produktion in den zwei Batteriefabriken in Kentucky soll 2025 und 2026 beginnen.

Indes stellt sich Ford darauf ein, dass die Autobranche noch lange unter der Halbleiter-Knappheit leiden wird. „Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass uns voraussichtlich bis Ende kommenden Jahres wichtige Elektronik-Teile fehlen werden“, sagte Ford-Chef Jim Farley am Dienstag im TV-Sender CNBC.

Nicht nur Tesla baut Batteriefabriken

In den USA sind derzeit bereits fünf Batteriefabriken in Betrieb: zwei davon von Tesla und jeweils eine von LG Energy Solution, SK Innovation und Envision AESC, ein 2007 gegründetes Gemeinschaftsunternehmen von Nissan Motor, NEC und NEC Energy Devices.

Aber auch andere Autohersteller bauen ihre eigenen Batteriewerke. Dazu gehört außer der Batteriefabrik von VW auch die von General Motors. Geografisch haben sich in den USA drei Regionen als Standorte herausgebildet: der Westen der USA, die Gegend um den Autostandort Detroit und der südliche Bundesstaat Tennessee und angrenzende Regionen.

In Tennessee baut derzeit auch Volkswagen sein Batteriewerk. In Chattanooga absolvieren die Roboter bereits ihre Probeläufe, damit sie im kommenden Jahr loslegen können. GM baut derzeit in Lordstown in Ohio – 100 Meilen von Detroit entfernt – seine erste Fabrik für seine Ultium-Batterien. Eine weitere ist nun ebenfalls in Tennessee geplant. Tesla dagegen will seine neue Gigafactory in Texas noch Ende des Jahre eröffnen. Der neue Kurs Richtung E-Mobilität wird auch von der Regierung in Washington unterstützt.

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