Eigentümer Lone Star nimmt erneut Anlauf, den Baustoffhersteller an die Börse zu bringen. Der Deal könnte Xella mit mehr als 2,5 Milliarden Euro bewerten.
Porenbeton von Ytong
Börse im Blick
Frankfurt Der für seinen Ytong-Porenbeton bekannte Baustoffkonzern Xella hat Vorbereitungen für einen Börsengang gestartet. Der Eigentümer des Duisburger Unternehmens, die Private-Equity-Gesellschaft Lone Star, hat die Investmentbanken Goldman Sachs und JP Morgan mit der Organisation der geplanten Neuemission beauftragt, sagten mehrere mit der Transaktion vertraute Personen.
Bei dem Deal, der für September angepeilt werde, könnte Xella mit mehr als 2,5 Milliarden Euro bewertet werden. Voraussetzung sei allerdings, dass das Kapitalmarktumfeld stimmt. Derzeit machen die hohen Kursschwankungen Börsengänge unmöglich. Lone Star, Xella und die Banken wollten sich nicht zu den Börsenplänen äußern.
Xella stellt mit 7100 Mitarbeitern Baustoffe wie Porenbeton der Marken Ytong und Hebel sowie Silka-Kalksandstein und Multipor-Dämmplatten her. Damit erwirtschaftete das Unternehmen 2020 rund 1,6 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, der Betriebsgewinn (Ebitda) belief sich auf 323 Millionen Euro. Zahlen für das abgelaufene Jahr will Xella im April veröffentlichen.
Wettbewerber wie die österreichische Wienerberger oder die französische Imerys werden an der Börse derzeit zum knapp Sechsfachen ihres für 2022 erwarteten Betriebsgewinns gehandelt. Weitere börsennotierte Rivalen sind die belgische Etex oder die britische Marshalls. Die Bewertungen sind angesichts der Korrektur an den Aktienmärkten zuletzt unter Druck geraten. Lone Star will laut den Insidern eine Erholung abwarten, bevor Xella an die Börse gebracht wird.
Schon bei früheren Plänen, Xella an die Börse zu bringen, war eine Bewertung von 2,5 bis drei Milliarden Euro angepeilt worden. 2015 entschieden sich die damaligen Eigentümer PAI und Goldman Sachs allerdings gegen einen IPO und verkauften das Unternehmen stattdessen weiter an den US-Finanzinvestor Lone Star. Lone Star hatte wiederum 2019 erwogen, Xella in Frankfurt an die Börse zu bringen, die Pläne damals aber nicht weiter verfolgt.
Xella gehörte ursprünglich zum Haniel-Konzern. Die Ursprünge des Unternehmen gehen in die 1940er-Jahre zurück. Ab 1948 produzierte Haniel Bau-Industrie Kalksandsteine. Nach der Jahrtausendwende kaufte die Firma die Marken Ytong und Hebel auf. 2017 kam die Dämmstofffirma Ursa dazu, die jedoch im Januar 2022 wieder abgestoßen wurde.
Derzeit profitiert Xella vom ungebremsten Bauboom in Deutschland. Der Umsatz der Branche wird nach Schätzungen des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe in diesem Jahr um 5,5 Prozent auf 151 Milliarden Euro steigen. Dabei gelingt es Baustoffherstellern, steigende Preise durchzusetzen. Bei Dämmstoffen etwa liegen sie nach Verbandsangaben 30 Prozent über Vorjahr.
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