Das Unternehmen will Ende des Jahres die Herstellung von Plasmiden im kommerziellen Maßstab starten. Dafür investiert Biontech 40 Millionen Euro.
Biontech
Durch die eigene Plasmid-Produktion will das Unternehmen unabhängiger bei der Herstellung von mRNA-Medikamenten in Deutschland und Europa werden.
Bild: dpa
Frankfurt Der Biotechkonzern Biontech baut sein Impfstoffwerk im hessischen Marburg aus. Ende dieses Jahres soll dort die erste eigene Plasmid-Produktion von Biontech im kommerziellen Maßstab starten, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Rund 40 Millionen Euro nimmt Vorstandschef Ugur Sahin dafür in die Hand.
„Seit der Übernahme unserer Herstellungsstätte in Marburg im Herbst 2020 haben wir kontinuierlich in den Standort investiert, um unsere Herstellungskapazitäten und -möglichkeiten zu erweitern“, sagte Sahin bei einem Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Marburg anlässlich der Fertigstellung der neuen Anlage.
Plasmide – kleine, ringförmige DNA-Moleküle – sind ein zentrales Ausgangsmaterial für die Herstellung von Boten-RNA (mRNA), auf der der Covid-19 Impfstoff von Biontech beruht. Das Unternehmen benötigt sie auch für die mRNA-basierten Medikamente gegen Krebs und Infektionskrankheiten, an denen es forscht.
Da die Mainzer diese in der Vergangenheit extern einkaufen mussten, waren Plasmide anfangs auch ein limitierender Faktor in der Impfstoffherstellung. Durch die eigene Produktion will Biontech unabhängiger bei der Herstellung von mRNA-Medikamenten in Deutschland und Europa werden und einen Großteil seine Bedarfs an Plasmid-DNA selbst produzieren.
Die neue Herstellungsstätte umfasst zwei Anlagen, die sowohl die Produktion von Plasmid-DNA im klinischen als auch im kommerziellen Maßstab abdecken. Die kleinere der beiden Anlagen ist bereits seit August in Betrieb. Biontech erwartet, dass die in Marburg jährlich hergestellten Mengen Plasmid-DNA als Ausgangsmaterial für mehrere hundert Millionen Impfdosen beziehungsweise in Therapien eingesetzt werden können. „Deutschland und Europa werden durch den Aufbau lokaler Wertschöpfungsketten resilienter. Die Investition von Biontech ist eine sehr gute Nachricht,“, erklärte Bundeskanzler Scholz.
In Marburg will das Unternehmen verstärkt mRNA-basierte Produkte für seine klinischen Studien herstellen. Biontech hatte das Werk vom Schweizer Pharmakonzern Novartis übernommen und produziert dort seit Anfang 2021 seinen Corona-Impfstoff. Es ist inzwischen eine der größten Produktionsstätten für mRNA-Impfstoffe von Biontech in Europa. Die Zahl der Mitarbeiter hat sich seit der Übernahme auf rund 700 mehr als verdoppelt.
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