PremiumMit 99,9 Prozent haben die Anteilseigner den Plan gebilligt, den Konzern in zwei Teile zu spalten. Auto- und Lkw-Sparte sollen eigenständig werden.
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Daimler will 65 Prozent der Daimler-Truck-Papiere an die eigenen Aktionäre verteilen, fünf Prozent gehen an den eigenen Pensionsfonds.
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München Daimler macht bei der Abspaltung seiner Lkw-Sparte Ernst. Die Erstnotiz sei für Dezember geplant, sagte Finanzchef Harald Wilhelm auf der außerordentlichen Hauptversammlung. Daimler-Truck-Chef Martin Daum sagte, als eigenständiges Unternehmen könne Daimler Truck seine Zukunft optimal gestalten.
Die Anteilseigner von Daimler haben stimmten der Aufspaltung in zwei getrennte Unternehmen für Autos und Nutzfahrzeuge am Freitag zu. Es habe beim entsprechenden Tagesordnungspunkt eine Zustimmung von 99,9 Prozent gegeben, teilte Aufsichtsratschef Bernd Pischetsrieder bei einer außerordentlichen Hauptversammlung mit. Das Treffen fand wegen der Coronabeschränkungen online statt.
Vom Frühjahr an dürften dann zwei Unternehmen mit dem Stern Teil des deutschen Leitindex Dax sein. Die Daimler Truck AG, die noch in diesem Jahr separat an der Börse notiert sein soll, werde voraussichtlich im ersten Quartal 2022 in den auf 40 Mitglieder erweiterten Index aufgenommen. Auch die Daimler AG, die im Februar 2022 in Mercedes-Benz Group AG umbenannt werden soll, werde wohl im Dax bleiben.
Daum hat seinem Unternehmen Renditeziele abhängig von den Marktbedingungen verordnet, die zwischen sechs und mehr als zehn Prozent liegen. Im ersten Halbjahr hatte der weltweit führende Lkw-Hersteller zehn Prozent Rendite geschafft – hinkt damit aber rund zwei Prozentpunkte hinter Konkurrenten wie Scania und Volvo her. Eine erste Dividendenzahlung kündigte Daum für 2023 an.
Die geplante Aufspaltung werde rund 700 Millionen Euro kosten, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm. Diese Einmalkosten beträfen unter anderem die Teilung und den Aufbau des Finanzdienstleistungsgeschäfts. Es werden auch steuerliche Belastungen von rund 400 Millionen Euro erwartet, wie Wilhelm erläuterte. Diese sollten aber zu einem großen Teil durch künftige steuerliche Entlastungen ausgeglichen werden.
Bei den Aktionären kam die Abspaltung gut an: „Der Aktienkurs wird eine disziplinierende Wirkung auf CEO Martin Daum und sein Managementteam haben, nachdem sich die Truck-Sparte mit ihrer schwachen Performance bislang im Gesamtkonzern verstecken konnte“, erklärte Janne Werning von der Union Investment vorab. „Wegducken gilt nicht mehr! Daimler Truck muss sich jetzt an Scania und Volvo Truck messen lassen, die deutlich höhere Margen haben.“ An der Börse notierten die Daimler-Aktien rund ein Prozent im Plus.
Daimler will 65 Prozent der Daimler-Truck-Papiere an seine eigenen Aktionäre verteilen, fünf Prozent gegen an den eigenen Pensionsfonds. Die Aktionäre erhalten für je zwei Aktien einen zusätzlichen Anteilsschein der Daimler Truck Holding AG.
Von der Aufspaltung erwartet sich Daimler eine höhere Bewertung an der Börse. Denn Konglomerate, die alles unter einem Dach vereinen, gelten bei Anlegern als schwerfällig und unflexibel. Unternehmen mit fokussiertem Geschäftsmodell sind gefragter, vor allem vor dem Hintergrund der Umwälzungen in der Automobilbranche auf dem Weg in die Elektromobilität.
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