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27.12.2022

17:34

Corona-Pandemie

Covid-Welle in China: Booster mit Biontech-Impfstoff in Hongkong erlaubt

Von: Siegfried Hofmann

Die Volksrepublik kämpft nach dem abrupten Ende der Null-Covid-Strategie mit Millionen von Neuinfektionen. Biontech darf erstmals Impfstoff liefern – wenn auch nur punktuell.

China verfolgte lange eine restriktive Null-Covid-Politik. dpa

Coronaschutzimpfungen

China verfolgte lange eine restriktive Null-Covid-Politik.

Hongkong Der Covid-Impfstoff Comirnaty des Mainzer Unternehmens Biontech hat weltweit eine große Rolle in der Pandemiebekämpfung gespielt. Bisher gilt das aber nicht für China. Biontech und das chinesische Partnerunternehmen Fosun haben nun offenbar einen wichtigen Schritt in Richtung Marktzugang unternehmen dürfen.

Nach Angabe der Nachrichtenagentur Reuters können sich Chinesen in Hongkong demnächst mit Comirnaty eine Booster-Dosis geben lassen. Partner Shanghai Fosun Pharmaceutical erklärte demnach am Dienstag, Nutzer seiner Gesundheits-App in China könnten sich dort für eine Zweitimpfung mit dem mRNA-Impfstoff registrieren. Voraussetzung sei, dass sie über 18 Jahre alt sind und die erste Impfung gegen das Coronavirus hinter sich haben.

Biontech und Fosun Pharma hatten kurz vor Weihnachten in Hongkong die Zulassung für ihr an die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 angepasstes Vakzin als Booster für über Zwölfjährige erhalten.

Chinesische Impfstoffe weniger wirksam

Außerhalb von Hongkong und Macau dagegen ist der mRNA-Impfstoff in der Volksrepublik bisher nur für sogenannte Expats zugelassen, also ausländische Mitarbeiter von Unternehmen. Für deutsche Expats in China lieferten Biontech und Fosun kurz vor Weihnachten bereits 11.500 Dosen des Impfstoffs aus.

Mit Blick auf die eigene Bevölkerung setzt die chinesische Regierung bisher ausschließlich auf Impfstoffe aus chinesischer Entwicklung, vor allem die der Unternehmen Sinovac und Sinochem. Dabei handelt es sich um Vakzine auf Basis inaktivierter Coronaviren, die sich aber als weniger effizient erwiesen als die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna. Neben den Produkten von Sinopharm und Sinovac sind in China noch vier weitere Impfstoffe zugelassen, die auf Proteinen oder modifizierten Viren basieren.

Angesichts der geringeren Wirksamkeit und niedrigerer Impfquoten gilt die chinesische Bevölkerung bisher als deutlich schlechter vor Covidinfektionen und schweren Erkrankungen geschützt als Einwohner westlicher Staaten. Das Land sieht sich nach der Abkehr von seiner Null-Covid-Politik nun jedoch mit einer starken Infektionswelle konfrontiert.

Die britische Analysefirma Airfinity, die den Covid-Impfstoffmarkt besonders intensiv beobachtet, schätzte vor Kurzem, dass diese Welle zwischen 1,3 und 2,1 Millionen Todesfälle in China verursachen könnte. Die Analysten gingen dabei davon aus, dass bisher nur 40 Prozent der Menschen in der Volksrepublik eine Booster-Impfung erhalten haben.

Für Biontech könnte eine generelle Zulassung von Comirnaty in China daher auf eine erhebliche Erweiterung des Marktvolumens für Comirnaty und damit erhebliche Zusatzumsätze hinauslaufen. Der Vertrieb würde dabei entsprechend der 2020 vereinbarten Allianz mit Fosun Pharmaceuticals ausschließlich über den chinesischen Partner laufen.

Fosun müsste dafür Biontech die Herstellkosten inklusive einer Verwaltungsgebühr von zehn bis 19 Prozent erstatten. Außerdem hätte Biontech Anspruch auf Lizenzgebühren in Höhe von 30 bis 50 Prozent der Gewinne, die Fosun mit dem Vertrieb erzielt.

Die Partnerschaft ist insofern ähnlich strukturiert wie die Allianz mit Pfizer, bei der sich Biontech und Pfizer den Bruttogewinn aus dem gemeinsamen Impfstoffgeschäft teilen. Der Aktienkurs des Mainzer Unternehmens, was an der Börse New York gelistet ist, verlor derweil im Handelsverlauf an der Wall Street bis zu fast acht Prozent.

Mit Agenturmaterial.

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