Aus den Studiendaten geht eine hundertprozentige Wirkung des Vakzins gegen schwere Erkrankungen hervor. Auf ein erhöhtes Thrombose-Risiko gibt es keine Hinweise.
Berlin Der von der Universität Oxford und dem britisch-schwedischen Pharmakonzern Astra-Zeneca entwickelte Covid-19-Impfstoff weist einer neuen Studie zufolge eine höhere Wirksamkeit auf als bisher ermittelt und führt nicht zu einem höheren Thrombose-Risiko. Das Unternehmen stellte am Montag die in den USA, Chile und Peru ermittelten Studienergebnisse vor.
Der Corona-Impfstoff schützt nach der breit angelegten Studie zu 79 Prozent vor einer symptomatischen Covid-19-Erkrankung. Zugleich zeigt er eine hundertprozentige Wirkung gegen eine schwere Erkrankung, die einen Krankenhausaufenthalt erforderlich macht.
Die Studie hat insgesamt fast 32.500 Teilnehmer eingeschlossen, von denen zwei Drittel mit dem Vakzin geimpft worden sind und ein Drittel ein Placebo erhalten hat. Insgesamt gab es nach Angaben von Astra-Zeneca 141 symptomatische Covid-19-Fälle. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen schützte das Vakzin zu 80 Prozent, heißt es in der Mitteilung von Astra-Zeneca.
Die speziell in Amerika aufgesetzte Studie zum gemeinsam von der Oxford University und Astra-Zeneca entwickelten Impfstoff war notwendig geworden, damit der Pharmakonzern eine Notfallzulassung bei der US-Zulassungsbehörde FDA beantragen kann. Der Impfstoff von Astra-Zeneca wurde inzwischen in mehr als 70 Ländern genehmigt. Die für die Zulassung in Europa herangezogenen Studien hatten eine Wirksamkeit des Vakzins von rund 60 Prozent ergeben.
Insgesamt sei der Impfstoff gut vertragen worden und ein Gremium unabhängiger Experten in den USA habe auch keine Sicherheitsbedenken in Bezug auf den Impfstoff geäußert, so Astra-Zeneca.
Die Experten dieses Gremiums, das sogenannte Data Safety Monitoring Board, haben zudem keine erhöhten Risiken für Thrombosen unter den mehr als 21.500 Personen gefunden, die wenigstens eine Dosis des Impfstoffs erhalten haben. Auch seien keine erhöhten Risiken für die vor allem in Deutschland aufgefallene Sinusthrombose (CSVT) festgestellt worden, heißt es. Zur Analyse der Daten wurden auch Neurologen hinzugezogen.
In Deutschland und einigen anderen Ländern der Europäischen Union war die Abgabe des Impfstoffs vergangene Woche für einige Tage ausgesetzt worden, um Vorfälle von Blutgerinnseln zu untersuchen. Inzwischen wurden sie aber wieder aufgenommen.
Am Donnerstag vergangener Woche hatte die Europäische Zulassungsbehörde Ema nach Prüfung der verfügbaren Daten von 20 Millionen mit dem Astra-Zeneca-Vakzin geimpften Personen die Fortsetzung der Impfung empfohlen. Der Impfstoff sei wirksam und sicher, hatte Ema-Präsidentin Emer Cooke gesagt: Der Nutzen überwiege die Risiken deutlich. Auch die Weltgesundheitsorganisation hatte sich für ein Festhalten an dem Impfstoff ausgesprochen.
Gleichwohl wird die Ema die Produktinformationen um Risikoangaben zu seltenen Thrombosen erweitern. In Deutschland hatte es bis zu dem Zeitpunkt zwölf bestätigte Fälle von Sinusthrombosen nach Impfungen gegeben – zuzüglich des Falls eines Mannes mit undefinierter Hirnblutung. Sinusthrombosen sind Blutgerinnsel in Windungen, die Blut aus dem Gehirn abführen. Sie traten bei einigen Patientinnen zeitgleich gepaart mit einem Mangel an Blutplättchen aus.
Forscher der Universität Greifswald haben diese Fälle in der vergangenen Woche mit Hochdruck untersucht und die mögliche Ursache gefunden. Demnach löst das Vakzin bei einigen Menschen einen Abwehrmechanismus aus, der die Blutplättchen aktiviere. Dieser Mechanismus könne aber behandelt werden, so die Forscher.
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