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28.11.2022

15:24

Expal Systems

Rheinmetall übernimmt Hersteller für Gepard-Munition

Von: Martin Murphy, Larissa Holzki, Arno Schütze

PremiumExpal Systems soll für Rheinmetall in Spanien künftig auch Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard fertigen. Vorstandschef Papperger rechnet mit steigender Nachfrage.

Flugabwehrkanonenpanzer Gepard von Rheinmetall dpa

Flugabwehrkanonenpanzer Gepard

Rheinmetall kann mit dem Zukauf von Expal künftig mehr Munition für den Gepard produzieren und sie auch an die Ukraine liefern.

Berlin, Düsseldorf Der Rüstungskonzern Rheinmetall reagiert auf die steigende Nachfrage nach Munition und übernimmt den spanischen Wettbewerber Expal Systems für 1,2 Milliarden Euro. Das teilte das Unternehmen am 14. November mit. Weltweit sei nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine der Bedarf erheblich gestiegen, sagte Vorstandschef Armin Papperger dem Handelsblatt.

Expal Systems ist mit einem Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro einer der größten Munitionshersteller in Europa. Laut Vorstandschef Papperger reichten die Kapazitäten aus, um den Umsatz weiter auf bis zu 700 Millionen Euro zu erhöhen. Die Werke seien modern und hochautomatisiert.

Die Spanier produzieren unter anderem Munition für Artilleriesysteme und Flugabwehrgeschütze. Pro Jahr könne Expal 250.000 bis 300.000 Artilleriegranaten herstellen, sagte Papperger. Rheinmetall selbst komme auf eine Kapazität von rund 80.000.

Rheinmetall: Expal Systems soll Gepard-Munition herstellen

Laut Papperger kann bei Expal zukünftig auch Munition für den Flugabwehrpanzer Gepard gefertigt werden. Die Panzer hatte die Bundesregierung auch an die Ukraine geliefert, um ihren Luftraum gegen Angriffe aus Russland zu schützen. Der Munitionsvorrat ist jedoch begrenzt, weil das Herstellerland Schweiz keine Exporterlaubnis erteilen will.

Die Produktion von Munition ist für Rheinmetall in den kommenden Jahren eines der wichtigsten Themen. Nach dem Ende des Kalten Kriegs hatten viele westliche Länder ihre Arsenale geleert und wollen sie nun wieder auffüllen.

Auch die Bundeswehr verfügt nur noch über einen sehr begrenzten Munitionsvorrat. Die Bundesregierung plant, die Bestände wieder aufzufüllen und dafür nach Angaben aus der Politik bis zu rund 20 Milliarden Euro auszugeben.

Das Rüstungsunternehmen übernimmt den spanischen Munitionshersteller Expal Systems. Getty Images

Rheinmetall-Munition auf einer Rüstungs-Messe

Das Rüstungsunternehmen übernimmt den spanischen Munitionshersteller Expal Systems.

Der Kaufpreis für Expal Systems ist dreimal so hoch wie sein aktueller Umsatz. Rheinmetall-Vorstandschef Papperger zufolge rechtfertige der perspektivisch erwartbare Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von rund 200 Millionen Euro die hohe Bewertung. Hinzu komme die Erwartung, dass das Geschäft stark wachsen werde.

Rheinmetall-Aktie: So reagieren Anleger auf den Kauf von Expal Systems

Rheinmetall setzte sich in der Auktion gegen einige andere Rüstungsanbieter durch, wie eine mit dem Vorgang vertraute Person sagte. Verkäufer ist die Private Equity-Gesellschaft Rhone, die Maxam 2019 gekauft hatte und die sich nun der hohen Nachfrage nach den Maxam-Produkten und damit auch einer hohen Bewertung beim Verkauf erfreut.

Die Anleger reagierten positiv auf den Kauf: Bis Montagnachmittag stieg der Aktienkurs von Rheinmetall um mehr als acht Prozent.

Erstpublikation: 14.11.22, 14:05 Uhr.

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