Der US-Konzern liegt deutlich hinter seinem europäischen Erzrivalen Airbus. Für das Gesamtjahr 2022 schrieb Boeing mehr als fünf Milliarden Dollar Verlust.
New York Der US-Luftfahrtkonzern Boeing hat im abgelaufenen Quartal überraschend weiter rote Zahlen geschrieben. Wegen höherer Kosten und Problemen bei den Lieferketten blieb bei dem Airbus-Konkurrenten unter dem Strich ein Minus von 663 Millionen Dollar. Und das, obwohl der Umsatz um mehr als ein Drittel zulegte.
Investoren und Analysten hatten eigentlich einen deutlichen Gewinn in den letzten drei Monaten des Jahres erwartet. Der Aktienkurs fiel zum Handelsstart um gut zwei Prozent. Für das gesamte Jahr steht nun ein Verlust von fünf Milliarden Dollar in den Büchern und damit sogar mehr als die 4,3 Milliarden Dollar im Vorjahr.
Eigentlich hatten Anleger gehofft, dass Boeing seine seit Jahren andauernden Probleme mit mehreren Flugzeugtypen endlich behebt. Schließlich hat sich die zivile Luftfahrt nach der Pandemie weltweit schneller erholt als erwartet, und der Krieg in der Ukraine könnte eigentlich der Verteidigungssparte des Konzerns helfen.
Anders als bei den zivilen Flugzeugen erzielte Boeing in der Verteidigungssparte im vierten Quartal einen operativen Gewinn von 112 Millionen Dollar. Doch auch dort hakte es zuletzt in der Produktion, und Boeing hat eine große Liste an Bestellungen, die der Konzern bisher nicht liefern konnte.
Immerhin eine gute Nachricht gab es bei den Zahlen: Im vergangenen Jahr nahm Boeing erstmals seit 2018 unter dem Strich wieder Geld ein. Der Barmittelzufluss – der sogenannte Cashflow – lag im Schlussquartal bei mehr als drei Milliarden Dollar. Im Gesamtjahr 2022 flossen dem Airbus-Rivalen 2,3 Milliarden Dollar zu.
Boeing-Chef Dave Calhoun schrieb am Mittwoch in einer E-Mail an die Mitarbeiter, dass dies ein „wichtiger Schritt in unserer Erholung“ sei. „Auch wenn wir deutliche Fortschritte machen, bleiben Herausforderungen bestehen, und auf uns wartet noch Arbeit, um die Stabilität unserer Geschäfte und der Lieferketten zu erhöhen.“
Rob Stallard, Analyst bei Vertical Research Partners, schrieb am Mittwoch, er fühle sich trotz des positiven Cashflows „nicht komplett wohl“, solange Boeing einen weiteren Quartalsverlust ignoriere. Stallard weist darauf hin, dass der Barmittelzufluss vor allem auf das Konto ausgelieferter Flugzeuge gehe, die in der Vergangenheit produziert worden und lange geparkt gewesen seien.
Der Umsatz legte im vierten Quartal zwar auf knapp 20 Milliarden Dollar zu, er war aber niedriger, als von Refinitiv befragte Analysten erwartet hatten.
Boeing hat im Flugzeuggeschäft mit Schwierigkeiten zu kämpfen und hinkt seinem europäischen Erzrivalen Airbus deutlich hinterher. Der Konzern mit Sitz in Seattle hat insbesondere noch mit den Folgen der Sicherheitsmängel bei seinem meistverkauften Modell Boeing 737 Max sowie mit Produktionsproblemen beim 787 Dreamliner zu tun.
Mit 480 ausgelieferten Flugzeugen lag Boeing im abgelaufenen Jahr deutlich hinter dem europäischen Konzern. Airbus hat im vergangenen Jahr 661 Flugzeuge ausgeliefert. Für 2023 rechnet Boeing aber mit einer Belebung und stellt die Auslieferung von bis zu 450 Boeing 737 Max und 70 bis 80 Dreamlinern in Aussicht. Airbus legt seine Geschäftszahlen Mitte Februar vor.
Mit Agenturmaterial.
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