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18.02.2022

10:17

Französischer Autobauer

Renault schreibt wieder schwarze Zahlen – und will Staatshilfen vorzeitig zurückzahlen

Von: Gregor Waschinski

Der französische Autokonzern übertrifft die Erwartungen. Trotz fehlender Halbleiter und hoher Rohstoffpreise steht unterm Strich ein Gewinn.

Renault: Autohersteller macht wieder Gewinn dpa

Renault-Chef Luca de Meo

Der ehemalige VW-Manager hat den französischen Autohersteller zurück in die Gewinnzone geführt.

Boulogne-Billancourt Der Sanierungskurs bei Renault zeigt erste Erfolge: Der französische Autobauer präsentierte am Freitag einen Gewinn von 888 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Rekordverlust von acht Milliarden Euro eingefahren und musste mit einem Notkredit von der Regierung in Paris gerettet werden.

„Die Renault-Gruppe hat ihre Finanzziele für 2021 trotz der Engpässe bei Halbleitern und steigender Rohstoffpreise deutlich übertroffen“, erklärte Renault-Chef Luca de Meo. Der Umsatz der Gruppe, zu der auch die Marken Dacia, Lada und Alpine gehören, stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro.

De Meo hatte im Sommer 2020 die Führung von Renault auf dem Höhepunkt der schweren Krise des Unternehmens übernommen. Vor einem Jahr stellte er ein Zukunftsprogramm mit dem Titel „Renaulution“ vor, das knallharte Kostensenkungen mit der Ausrichtung auf eine höherpreisige Produktpalette und auf Elektroautos kombiniert.

Bei den Sparzielen liege man vor dem Zeitplan, teilte das Unternehmen in Boulogne-Billancourt bei Paris mit. Die angestrebte Kostenreduktion um zwei Milliarden Euro sei ein Jahr früher als geplant erreicht worden.

Die operative Marge lag den Angaben zufolge im vergangenen Jahr bei 3,6 Prozent – eigentlich hatte de Meo erst für 2023 wieder eine Profitabilität von mehr als drei Prozent versprochen. In diesem Jahr rechnet Renault mit einem Anteil des Gewinns am Umsatz von mindestens vier Prozent.

Renault strebt nun eine schnelle Rückzahlung der Staatshilfen an. In diesem Jahr würden über die fällige Rate hinaus eine Milliarde Euro vorzeitig zurückgezahlt, hieß es. Bis Ende 2023 soll der staatlich garantierte Kredit von gut vier Milliarden Euro vollständig getilgt sein.

Die Aktionäre gehen dagegen leer aus und müssen auf eine Dividende für 2021 verzichten. Dennoch nahmen die Anleger die Ergebnisse des Autobauers positiv auf: An der Börse stieg der Renault-Kurs kurz nach der Bekanntgabe um mehr als vier Prozent.

„Es ist etwas Magisches bei Renault passiert“

„Renault ist wieder da“, sagte de Meo. Bei der Präsentation der Ergebnisse wählte er enthusiastische Worte: „Verglichen mit dem, wo wir vor einem Jahr standen, kann man sagen, dass etwas Magisches bei Renault passiert.“ Außerdem sei es gelungen, die Allianz mit den japanischen Autoherstellern Nissan und Mitsubishi wiederzubeleben.

Im Januar hatten Renault, Nissan und Mitsubishi gemeinsame Investitionen in E-Autos verkündet. Bis 2030 sollen 35 neue batteriebetriebene Fahrzeuge entwickelt werden. Renault verfolgt das Ziel, seine Kernmarke in Europa bis 2030 zu 100 Prozent elektrisch zu machen.

Die Renault-Gruppe verkaufte 2021 weltweit 2,7 Millionen Fahrzeuge, ein Minus von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für den sinkenden Absatz macht Konzernchef de Meo unter anderem den Chipmangel in der Autoproduktion verantwortlich. Nachdem 2021 rund 500.000 Autos wegen Lieferproblemen bei Elektronikbauteilen nicht wie geplant gebaut werden konnten, rechnet der Konzern für das laufende Jahr mit einem Ausfall von rund 300.000 Fahrzeugen.

Die Absatzzahlen seien aber auch Ausdruck der neuen Strategie „Wert statt Menge“ mit dem Fokus auf rentablere Segmente, sagte Finanzvorständin Clotilde Delbos. Unter dem früheren Chef Carlos Ghosn hatte Renault noch das Ziel verfolgt, die Zahl der verkauften Fahrzeuge stark zu steigern und gemeinsam mit Nissan zum weltgrößten Autobauer aufzusteigen.

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