Das Geschäft mit der Industrieautomatisierung hat sich für Siemens offenbar besser entwickelt als erwartet. Finanzchef Ralf Thomas rechnet nun mit guten Quartalszahlen.
München Siemens könnte in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 die eigenen Erwartungen übertreffen. „Die Geschäftsentwicklung war in Summe bisher im zweiten Quartal vielleicht noch einen Tick besser, als wir zuletzt erwartet hatten“, sagte Siemens-Finanzvorstand Ralf Thomas der „Börsen-Zeitung“. „Wenn also alles perfekt läuft, dürfen wir uns vielleicht noch mehr freuen.“ Vor allem in der Industrieautomatisierungs-Sparte Digital Industries laufe es gut. Das zweite Quartal läuft bei Siemens von Januar bis März.
Auch für die nähere Zukunft ist Thomas optimistisch: „Wir haben eine sehr hohe Planungssicherheit. Es ist kein Abreißen des Auftragseingangs erkennbar.“ In China beruhige sich der Auftragseingang zwar, doch sei er im ersten Quartal so hoch gewesen, „dass wir uns für den Umsatz keinerlei Sorgen machen müssen“, sagte der Finanzchef des Münchner Technologiekonzerns.
Bei Digital Industries könne der Umsatz im zweiten Quartal (Januar bis März) stärker als prognostiziert wachsen, „mit entsprechenden Auswirkungen auf die Marge“. Hier hatte Siemens zuletzt ein Umsatzplus von 15 Prozent bei einer Marge von 22 Prozent in Aussicht gestellt. Die Gebäude- und Infrastruktur-Sparte SI (Smart Infrastructure) könne „vielleicht sogar etwas mehr als das obere Ende der Umsatzprognose“ erreichen, die auf ein Wachstum von 12 bis 15 Prozent abzielt.
Die Bahn-Sparte Mobility werde „sehr gute Wachstumszahlen“ zeigen, bei der Marge aber wie angekündigt auf dem Niveau des ersten Quartals landen. Thomas bekannte sich ausdrücklich zur Bahntechnik-Sparte, dei einige Analysten und Investoren gerne verkauft haben würden. „Mobility ist ein Kerngeschäft der Siemens AG. Wir sind eindeutig der Marktführer, wenn es um die Profitabilität und um die technologische Kompetenz geht.“ Mobility stehe besser da, als es der bloße Blick auf die Marge vermuten lasse.
Einen Abbau des Aktienpakets an der börsennotierten Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers schließt Thomas nicht aus: „Das Festhalten an einem Anteil von 75 Prozent ist (...) kein Glaubenssatz.“ Die Entscheidung darüber erfordere eine intensive Analyse. Die Medizintechnik biete Chancen auf ein profitables Wachstum: „Im Augenblick ist es sicher sehr klug, in der Mehrheitsposition zu sein.“
Die Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS bereitet Siemens laut Thomas kein Kopfzerbrechen: „Wir haben aus anderen Gründen schon vor einiger Zeit begonnen, unsere Geschäftsaktivitäten mit Credit Suisse sehr überschaubar zu gestalten. Wir sind also marginal betroffen“, sagte er der Zeitung. Eine rasche Beruhigung an den Kapitalmärkten erwartet der Finanzchef aber nicht: „Das wird eine ganze Weile spannend bleiben.“ Aufsichtsbehörden und Politik reagierten schnell und zeigten Entschlossenheit. „Aber ich wäre nicht überrascht, wenn einige eher kurzfristig orientierte Investoren sich die Situation zunutze machen wollen und dadurch zusätzliche Volatilität erzeugen.“
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×