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28.07.2021

15:39

Industrie

Gewinn verzehnfacht: BASF befindet sich auf Rekordkurs

Von: Kevin Knitterscheidt

Der Chemieriese schließt das erste Halbjahr mit glänzenden Zahlen ab – und peilt für 2021, trotz vieler Unsicherheiten, einen Rekordumsatz an.

Der Chemiekonzern ist mit guten Zahlen ins zweite Halbjahr gestartet. dpa

BASF-Anlage in Ludwigshafen

Der Chemiekonzern ist mit guten Zahlen ins zweite Halbjahr gestartet.

Düsseldorf Für BASF-Chef Martin Brudermüller hätte das bisherige Jahr kaum besser laufen können. Mit einem Betriebsgewinn vor Steuern, Zinsen und Sondereffekten (Ebit) von 2,3 Milliarden Euro hat der Ludwigshafener Chemieriese sein Ergebnis aus dem durch die Pandemie belasteten Vorjahresquartal (226 Millionen Euro) mehr als verzehnfacht.

Entsprechend optimistisch zeigte sich Brudermüller bei der Vorlage der Quartalszahlen am Mittwoch. „Soweit wir es in unseren Geschäften bislang sehen können, läuft die Dynamik ungebrochen“, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. „Das zeigen auch die Auftragseingänge – und das zieht sich durch alle Regionen.“

Die Zahlen lassen keinen Zweifel aufkommen: Der Chemiekonzern ist nicht nur mit Rückenwind in die zweite Jahreshälfte gestartet. Mit einem prognostizierten Jahresumsatz von bis zu 77 Milliarden Euro befindet sich BASF mittlerweile sogar auf Rekordkurs.

Der Umsatz des weltgrößten Chemiekonzerns stieg zwischen April und Juni um 7,1 Milliarden auf 19,8 Milliarden Euro. Besonders deutlich war die Entwicklung dabei im Geschäft mit Basischemikalien, in dem die Erlöse um 91 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro zulegten.

Ausschlaggebend sei auch hier ein deutlich höheres Preisniveau gewesen, teilte das Unternehmen mit. Ähnlich positiv entwickelte sich zudem das Segment Surface Technologies, dessen Umsatz um 90 Prozent auf rund 5,9 Milliarden Euro anstieg.

Von allen Unternehmensbereichen am schlechtesten entwickelte sich die Sparte Nutrition & Care. Hier legte der Umsatz zwar um zwei Prozent zu, allerdings brach der Gewinn um 34 Prozent ein. Während das Geschäft mit Pflegeprodukten umsatzseitig deutlich gewonnen habe, so BASF, sei der Umsatz im Lebensmittelbereich spürbar zurückgegangen. Das Ergebnis habe dabei unter sinkenden Margen und höheren Fixkosten gelitten.

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Brudermüller erklärte, im Vorjahr habe die Sparte Pandemie-bedingt sehr gut abgeschnitten, allerdings hätten sich die starken Margen nicht halten lassen. Besonders deutlich ausgeprägt ist der Ergebnisrückgang im Geschäft mit Tiernahrung gewesen: Hier hätten sich durch eine Erweiterung der Produktionskapazitäten höhere Kosten durch Wartungsabstellungen ergeben, so Brudermüller.

BASF-Aktie leicht im Minus

Die BASF-Aktie lag am Mittwochnachmittag gut ein Prozent im Minus. Bereits vor drei Wochen hatte das Unternehmen vorläufige Halbjahreszahlen veröffentlicht und dabei auch den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. So rechnet der Dax-Konzern für 2021 nun mit einem Betriebsgewinn vor Sondereinflüssen zwischen sieben und 7,5 Milliarden Euro. „Das zeigt unsere Zuversicht für den Rest des Jahres“, sagte Brudermüller. Er gehe nicht davon aus, dass es noch einmal zu einem großflächigen, „totalen Lockdown“ komme, so der Manager.

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Positive Sondereinflüsse hingegen erwartet BASF etwa durch den Verkauf der Beteiligung am Spezialchemiehersteller Solenis, der nach Aussagen von Finanzchef Hans-Ulrich Engel für BASF einen Mittelzufluss von einer Milliarde Euro bedeuten könnte. Den Abschluss erwartet BASF noch im laufenden Jahr – wohingegen der Börsengang des Öl- und Gasproduzenten Wintershall Dea zuletzt auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde.

Auch auf mehrmaliges Nachfragen wollte sich der Vorstand in der Telefonkonferenz dabei nicht auf einen konkreten Zeitpunkt festlegen, zu dem das Joint Venture, das aus der Fusion der BASF-Tochter Wintershall mit dem Konkurrenten Dea hervorgegangen war, an die Börse gebracht werden soll.

Zwar hätten sich die Öl- und Gaspreise im ersten Halbjahr kurzfristig wieder erholt, erklärte Finanzchef Engel. „Doch die Bewertung von Öl- und Gasunternehmen erfolgt auf der Basis von mittel- und langfristigen Prognosen.“ Diese Bewertungen änderten sich jetzt.

Trotz dieser Erwägungen hatte sich BASF schon vor einiger Zeit vom Öl- und Gasgeschäft verabschiedet. „Wir werden das Geschäft devestieren“, bekräftigte Engel nun erneut – wobei auch ein Verkauf denkbar sei.

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