Der Finanzinvestor Cevian verringert seinen Anteil an Thyssen-Krupp auf weniger als ein Prozent. Zwei andere Fonds gewinnen dadurch an Bedeutung.
Thyssen-Krupp
Nach Angaben der Nachrichtenagentur Bloomberg biete das schwedische Unternehmen Cevian rund 23,4 Millionen Anteile zum Preis von 5,15 Euro je Schein zum Verkauf an.
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Düsseldorf Nachdem der schwedische Investmentfonds Cevian Capital als Großaktionär von Thyssen-Krupp über mehrere Jahre schwere Kursverluste hinnehmen musste, trennt sich der Investor nun nahezu komplett von seinem Anteil an dem Industriekonzern. Wie der Fonds am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, liegt die Beteiligung nach dem jüngsten Verkauf unterhalb von einem Prozent.
Zeitweise war Cevian mit einem Aktienpaket von rund 18 Prozent bei Thyssen-Krupp investiert und lag damit nur knapp hinter dem größten Anteilseigner, der gemeinnützigen Alfried-Krupp-von-Bohlen-und-Halbach-Stiftung mit 21 Prozent.
Bereits zum Ende des vergangenen Jahres hatte sich Cevian von fast der Hälfte seiner Anteile getrennt – und dabei herbe Verluste eingefahren. So war Cevian im Jahr 2013 zu Kursständen zwischen 16 und 18 Euro bei dem Konzern eingestiegen. Beim ersten größeren Verkauf Ende des vergangenen Jahres war der Kurs bereits auf rund 11,30 Euro abgesackt.
Nun musste Cevian erneut einen kräftigen Abschlag hinnehmen. Mit dem Verkauf fiel die Thyssen-Krupp-Aktie weiter. Am Dienstagmittag notierte das Papier mit einem Abschlag von mehr als 4,5 Prozent nahe dem Platzierungspreis von 5,15 Euro. Damit gehörte sie zu den schwächsten Werten im MDax und lag nur noch bei einem Drittel des Kurses, zu dem Cevian vor fast zehn Jahren eingestiegen war.
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Bei dem weitgehenden Ausstieg handle es sich um eine Entscheidung im Rahmen einer regelmäßigen Portfolioanpassung, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Investmentfonds. Tatsächlich haderte Cevian schon lange mit dem Engagement bei Thyssen-Krupp, nachdem der für sein aktivistisches Vorgehen bekannte Fonds mit seinen Forderungen beim Management immer wieder gescheitert war.
So hatten Cevian-Vertreter etwa mehrfach die Ausschüttung einer Sonderdividende gefordert, was 2019 zu der Abberufung des damaligen Vorstandschefs Guido Kerkhoff geführt hatte, der sich dieser Forderung verweigerte.
Martina Merz
Die Vorstandsvorsitzende von Thyssen-Krupp präsentierte am Donnerstag vergangener Woche in Essen die Jahreszahlen.
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Am Ende ließ die Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge der Coronapandemie jedoch keine Dividende zu. Kurz darauf musste der damalige Cevian-Vertreter im Aufsichtsrat, Jens Tischendorf, seinen Posten räumen. Seither vertritt die Schweizer Cevian-Partnerin Friederike Helfer, deren Arbeit nach Angaben von anderen Aufsichtsratsmitgliedern grundsätzlich geschätzt wird, den Fonds in dem Kontrollgremium.
Doch mit der neuerlichen Absenkung des Cevian-Anteils dürfte die Personalie infrage stehen. Investoren wie der US-Fonds Harris (rund acht Prozent) oder der schwedische Nationalfonds (rund sieben Prozent) gewinnen hingegen an Bedeutung.
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