Einmaleinflüsse und Wechselkurseffekte haben im zweiten Quartal für einen deutlichen Gewinnrückgang gesorgt. Novartis bekräftigt seine Jahresprognose.
Headquarter in Basel
Die Pharmasparte Innovative Medicines steuert mit 10,5 Milliarden US-Dollar den Löwenanteil zum Gruppenumsatz bei.
Bild: Reuters
Frankfurt Der Schweizer Pharmakonzern Novartis sieht sich zur Jahresmitte auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen. Im zweiten Quartal konnte das Unternehmen seinen Umsatz währungsbereinigt um fünf Prozent auf 12,8 Milliarden Dollar steigern. Großen Einfluss hatte darauf eine Gruppe von zweistellig wachsenden Topmedikamenten, zu denen auch das Herzmittel Entresto und das Schuppenflechte-Medikament Cosentyx gehören.
Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn stieg um fünf Prozent auf 4,27 Milliarden Dollar. Nicht eingerechnet sind dabei unter anderem Erträge aus der Beteiligung am Pharmakonzern Roche, die Novartis im Herbst an Roche verkauft hatte. Inklusive dieser Sondereffekte schrumpfte der Reingewinn um 41 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar.
An der Börse reagierte der Kurs von Novartis kaum auf die Quartalszahlen, die im Rahmen der Analystenerwartungen lagen. Stefan Schneider von der Vontobel-Bank wertete das zweite Quartal als gutes Quartal, in dem die Hauptprodukte nicht enttäuschten.
Negativ bemerkbar macht sich bei Novartis allerdings der stärker werdende Dollar: Da der Konzern in Dollar bilanziert, senkten negative Währungseffekte den Umsatz um sechs Prozentpunkte, sodass Novartis insgesamt im zweiten Quartal sogar leicht schrumpfte.
Sollten sich die Wechselkurse im restlichen Jahresverlauf auf dem Durchschnittsniveau von Mitte Juli halten, rechnet Novartis für das Gesamtjahr mit negativen Wechselkurseffekten von sechs bis sieben Prozentpunkten beim Umsatz und sieben bis acht Prozentpunkten beim operativen Kernergebnis.
Bei seiner Jahresprognose schließt Novartis Währungseffekte aber aus: Das Ziel, in diesem Jahr Umsatz und bereinigten Betriebsgewinn währungsbereinigt jeweils um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag zu steigern, wurde bestätigt.
Mit seinem im April angekündigten Umbau- und Sparprogramm kommt das Unternehmen besser voran als erwartet und will nun bis 2024 rund 1,5 statt bisher mehr als eine Milliarde Dollar jährlich einsparen. Novartis hatte angekündigt, sein Onkologiegeschäft mit dem Pharmageschäft zusammenzulegen und seinen Vertrieb künftig in zwei Organisationen, eine für die USA und eine für den Rest der Welt, aufzuteilen. Im Zuge der Neuordnung könnten weltweit bis zu 8000 Stellen wegfallen, hatte der Konzern Ende Juni mitgeteilt. Weltweit beschäftigt Novartis rund 108.000 Mitarbeiter.
Mit dem Umbauprogramm will Novartis dazu beitragen, die von CEO Vas Narasimhan ausgegebenen Mittelfristziele zu erreichen. Die bereinigte operative Marge soll mittelfristig bei einem Wert im hohen 30-Prozent-Bereich liegen und längerfristig über 40 Prozent steigen. Vergangenes Jahr waren es 36,2 Prozent.
Unterdessen läuft die strategische Überprüfung der Generikasparte Sandoz weiter. Für die Sparte, die rund ein Fünftel zum Umsatz der Gruppe beisteuert, in puncto Rentabilität der Pharma-Division aber hinterherhinkt, liegen weiterhin alle Optionen auf dem Tisch – von einem Verbleib des Geschäfts im Konzern bis zu einer Trennung. Medienberichte, wonach aktuell eine Abspaltung favorisiert werde, kommentierte Finanzchef Harry Kirsch in einer Telefonkonferenz nicht.
Nachdem Sandoz im vergangenen Jahr durch die Coronapandemie gebremst wurde, läuft es in diesem Jahr besser. Novartis hebt sogar leicht den Ausblick für diese Sparte: Der Umsatz von Sandoz soll in diesem Jahr nicht wie bisher prognostiziert stagnieren, sondern im niedrigen einstelligen Prozentbereich wachsen. Das operative Kernergebnis, für das man bisher einen Rückgang prognostiziert hatte, soll nun weitgehend auf Vorjahresniveau liegen.
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