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12.05.2022

11:17

Pharmakonzern

Merck wächst auch zum Jahresauftakt und verdient mehr

Von: Siegfried Hofmann

Das Laborgeschäft und die Halbleiterindustrie sorgen weiterhin für Wachstum bei Merck. Konzernchefin Garijo gibt sich trotz höherer Unsicherheiten auch für das Gesamtjahr optimistisch.

Das Laborgeschäft verzeichnete erneut ein Rekordquartal. dpa

Merck

Das Laborgeschäft verzeichnete erneut ein Rekordquartal.

Darmstadt Eine starke Nachfrage nach Biotech-Materialien, Krebsmitteln und Halbleiter-Chemikalien sowie positive Währungseffekte bescheren Merck weiterhin zweistelliges Wachstum. Umsatz und Betriebsgewinn legten um jeweils rund zwölf Prozent zu. Ähnliche Steigerungsraten stellt Merck auch für das Gesamtjahr in Aussicht, obwohl das Pandemiegeschäft inzwischen keinen Schub mehr liefert. Allerdings verweist auch der Darmstädter Konzern auf erhöhte Unsicherheit und Volatilität.

Im ersten Quartal steigerte der Darmstädter Konzern seinen Umsatz um 12,2 Prozent auf knapp 5,2 Milliarden Euro, wobei gut vier Prozentpunkte Wachstum auf positive Währungseffekte entfielen. Das Betriebsergebnis legte um 12,5 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro zu, der Nettogewinn um 18 Prozent auf 884 Millionen Euro. Das bereinigte Ebitda, der von Merck bevorzugte Ertragsindikator, verbesserte sich um rund acht Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Merck rechnet für 2022 mit einem Anstieg des Umsatzes auf 21,6 bis 22,8 Milliarden Euro gegenüber 19,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen (Ebitda) soll zwischen 6,6 und 7,1 Milliarden Euro (nach 6,1 Milliarden Euro) liegen. Das entspricht einem Plus von zehn bis 16 Prozent beim Umsatz und acht bis 16 Prozent beim operativen Ergebnis. Das organische Umsatzwachstum erwartet Merck bei sechs bis neun Prozent.

Das sei absolut im Einklang mit der bisherigen, noch nicht präzisierten Prognose von Anfang März, betonte Firmenchefin Belén Garijo. Damals hatte das Merck-Management ein „starkes“ organisches Wachstum prognostiziert. Garijo bekräftigte zudem das mittelfristige Wachstumsziel von 25 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2025. „Wir agieren in einer komplexen Umgebung aus einer Position der Stärke“, so Garijo.

Insgesamt bewegen sich die Quartalszahlen und die Prognose des Konzerns im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Merck-Aktie gab am Donnerstagmorgen dennoch um weitere drei Prozent nach, nachdem sie seit Jahresbeginn bereits rund ein Viertel an Wert verloren hatte.

Gegenwind erhält Merck durch steigende Rohstoffkosten und die Lockdown-Maßnahmen in China, wo der Konzern vor allem mit seinem Elektronik-Chemiegeschäft stark vertreten ist. Der Jahresprognose liege die Annahme eines zeitlich kurzen, lokal beschränkten Lockdowns mit baldigen Lockerungen zugrunde.

Life-Science bleibt Wachstumsmotor

Im ersten Quartal hätten die Lockdowns das Geschäft von Merck in China kaum beeinflusst, betont Garijos. Man erwarte aber stärkere Belastungen für die Produktion und Auslieferung von Produkten im zweiten Quartal. Darüber hinaus geht die Merck-Chefin davon aus, dass diese Effekte im Jahresverlauf weitgehend kompensiert werden können.

Stärkster Wachstumstreiber von Merck ist weiterhin die Life-Science-Sparte. Die Erlöse der Sparte, die das Geschäft von Merck mit Laborreagenzien und Vorprodukten für die Biotech- und Pharmaproduktion umfasst, stiegen um 15 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Als wichtigen Erfolg wertet Garijo die Tatsache, dass die Sparte weiter kräftig zulegt, obwohl das Geschäft im Zusammenhang mit der Covidpandemie erstmals kein Wachstum mehr brachte, sondern nur noch stagnierte.

„Das herausragende Quartal von Life-Science ist ein Beleg dafür, dass unser Kerngeschäft ein beeindruckendes Wachstum unabhängig vom Covid-19-bedingten Geschäft erzielen kann“, erklärte die Merck-Chefin. Für das Gesamtjahr erwartet Merck hier einen Rückgang auf etwa 700 Millionen Euro gegenüber 1,15 Milliarden Euro im Vorjahr.

In der Gesundheitssparte (Pharma) sorgte vor allem das Krebsmittel Bavencio, das im vergangenen Jahr die Zulassung für die Erstlinienbehandlung von Blasenkrebs erhalten hatte, für Wachstum. Die Umsätze mit dem Mittel haben sich im ersten Quartal mehr als verdoppelt. Die Erlöse mit dem Multiple-Sklerose-Medikament Mavenclad verbesserten sich um ein Viertel, während eine Reihe älterer Pharmaprodukte nur moderat zulegte oder auch Einbußen verzeichnete. Insgesamt legte die Sparte um knapp ein Zehntel auf 1,8 Milliarden Euro zu.

In der Electronics-Sparte, die das Spezialchemiegeschäft von Merck umfasst, wurden weitere Umsatzeinbußen bei Flüssigkristallen durch kräftiges organisches Wachstum bei Halbleitermaterialien und besonders starke Währungseffekte überkompensiert. Die Sparte konnte daher um elf Prozent auf knapp eine Milliarde Euro Umsatz zulegen.

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