Der US-Konzern hat im zweiten Quartal mehr Impfstoff abgesetzt als am Markt erwartet. Steigende Kosten, auch für den Personalaufbau, schmälern den Gewinn.
Coronaimpfstoff Spikevax
Der US-Impfstoffhersteller Moderna erwartet in diesem Jahr 21 Milliarden Dollar Umsatz mit seinem Corona-Vakzin.
Bild: imago images/Sylvio Dittrich
Frankfurt. Auch wenn sich das Impftempo in vielen Ländern der Welt verlangsamt hat, konnte der US-Impfstoffhersteller Moderna im zweiten Quartal die Umsätze mit seinem Covid-19-Vakzin Spikevax gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern. Die Erlöse legten um acht Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar, rund 4,4 Milliarden Euro, zu, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Das war deutlich mehr, als die bei Bloomberg gelisteten Analysten erwartet hatten. Sie waren von einem Umsatzrückgang im Jahresvergleich ausgegangen. Die Aktie von Moderna stieg am Mittwoch vorbörslich um vier Prozent.
Insgesamt erzielte der Konkurrent des Mainzer Impfstoffhersteller Biontech im ersten Halbjahr einen Umsatz von 10,5 Milliarden Dollar mit seinem mRNA-Vakzin. Das ist ein Zuwachs von 76 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem das Mittel nach Zulassungen in vielen Ländern erst auf den Markt gekommen war.
Moderna-Chef Stéfane Bancel erwartet weiterhin für das Gesamtjahr einen Umsatz von 21 Milliarden Dollar mit seinem Corona-Impfstoff. In die Prognose eingeschlossen sind die 65 Millionen Dosen Omikron-Impfstoff, die die US-Regierung kürzlich beim Unternehmen bestellt hat. Die Kosten belaufen sich auf 1,74 Milliarden Dollar, wie das für die Bestellung zuständige Verteidigungsministerium mitgeteilt hatte.
Moderna steht nach eigenen Angaben kurz vor Abschluss der Entwicklung seines an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffs. Das Unternehmen will das Mittel in diesem Monat bereitstellen. Dann müssen die Zulassungsbehörden entscheiden.
Die Europäische Kommission hatte im Juni mit Blick auf den Impfstoffbedarf in den EU-Staaten mit Moderna vereinbart, die Lieferung einiger Dosen des Covid-19-Impfstoffs vom zweiten Quartal auf einen späteren Zeitpunkt in diesem Jahr zu verschieben. Erhält der an die Omikron-Variante angepasste Impfstoff die EU-Zulassung, kann zudem ein Teil der für April, Mai und Juni vorgesehenen Dosen im Herbst und Winter als Auffrischungsdosen geliefert werden.
Sowohl Pfizer/Biontech als auch Moderna haben bereits Ergebnisse veröffentlicht, denen zufolge ihre angepassten Impfstoffe eine effiziente Immunantwort auch gegen die neueren Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 anregen.
Insgesamt konnte Moderna im zweiten Quartal seinen Umsatz auf 4,7 Milliarden Dollar ausbauen. Der Nettogewinn sank allerdings um mehr als 20 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Grund sind gestiegene Kosten für Produktion, Vertrieb und Personal sowie Abschreibungen auf Impfstoffe, deren Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist.
Moderna beschäftigte zur Jahresmitte rund 3400 Mitarbeiter, das sind 1600 mehr als Ende Juni 2021. Die Aktionäre will das Unternehmen mit einem weiteren Aktienrückkaufprogramm in Höhe von drei Milliarden Euro bei der Stange halten.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×