Der Schweizer Pharmakonzern steigert den bereinigten Gewinn im ersten Quartal um neun Prozent. Die Zukunft der Generikatochter Sandoz ist offen.
Novartis-Zentrale in Basel
Der Schweizer Pharmakonzern hat im ersten Quartal 2022 neun Prozent mehr bereinigten operativen Gewinn gemacht als im Vorjahresquartal.
Bild: Novartis
Zürich Der Chef des Schweizer Pharmakonzerns Novartis sieht Aufholbedarf in Übersee: „Wir gehören in den USA nicht zu den Top 5“, sagte Vasant Narasimhan am Dienstag bei der Präsentation der Ergebnisse des ersten Quartals. Ziel sei es, zu den großen Konkurrenten aufzuschließen. Denn auf dem US-Markt lägen die größten Potenziale für Umsatzwachstum.
Dabei helfen soll Aharon „Ronny“ Gal, den Novartis zum Vorstand für Strategie und Wachstum berief. Gal kommt vom Analysehaus Bernstein. Er sei einer der versiertesten Pharma-Analysten und Kenner des US-Marktes, sagte Narasimhan. Gal werde Novartis dabei helfen, die Produktpipeline auf den US-Markt zuzuschneiden und Übernahmeziele zu identifizieren. Der Novartis-Chef hatte dem Konzern Anfang April eine neue Strategie verordnet und in diesem Zuge die Position des Strategievorstands neu geschaffen.
Die Ergebnisse des ersten Quartals geben Narasimhan bei der Umsetzung Rückenwind: Von Januar bis März lagen die Verkaufserlöse bei 12,53 Milliarden Dollar (11,7 Milliarden Euro) und damit währungsbereinigt um fünf Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie der Baseler Arzneimittelhersteller am Dienstag mitteilte. Der um Sonderfaktoren bereinigte operative Gewinn stieg um neun Prozent auf 4,08 Milliarden Dollar (3,81 Milliarden Euro).
Das Unternehmen ist damit auf Kurs zur Erreichung der Ziele für das Gesamtjahr: Wechselkursbereinigt sollen die Verkaufserlöse und der bereinigte Betriebsgewinn 2022 um einen mittleren einstelligen Prozentbetrag steigen. Doch während die Verkaufserlöse im dominierenden Geschäft mit den patentgeschützten Medikamenten anziehen und der operative Gewinn überdurchschnittlich steigen soll, rechnet der Konzern bei der Generikatochter Sandoz mit einer Umsatzstagnation und rückläufigen Resultaten.
Unter dem Strich steigerte der Konzern den Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 2,22 Milliarden Dollar. „Novartis ist mit einem soliden Wachstum ins Jahr 2022 gestartet und profitiert von den wichtigen Wachstumsmarken im Markt“, sagte CEO Narasimhan. Wichtige Neueinführungen wie das Multiple-Sklerose-Mittel Kesimpta und der Cholesterinsenker Leqvio entwickelten sich gut. Die Entwicklungspipeline sei auf bestem Weg, mehr als 20 potenziell bedeutende Arzneien hervorzubringen, die bis 2026 zugelassen werden könnten.
Gleichzeitig sei man jedoch auch „aggressiv“ auf der Suche nach Übernahmekandidaten. Novartis sehe Chancen im jüngsten Einbruch der Bewertung von Biotech-Aktien. Allerdings schränkte Narasimhan ein: „Jede Transaktion muss wissenschaftlich fundiert sein.“ Zuletzt sei eine Reihe von Biotech-Firmen gescheitert, beobachtet er.
Bei der Generikatochter Sandoz normalisiere sich die Geschäftsdynamik nach den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie weiter. Was mit dem Geschäft mit Nachahmermedikamenten geschehen soll, ließ der Manager allerdings weiter offen. Die strategische Überprüfung schreite voran, und eine Entscheidung soll bis spätestens Jahresende fallen.
Für die Sparte lägen weiter alle Optionen auf dem Tisch, von einem Verbleib im Konzern bis zu einer Trennung. Sandoz trägt knapp ein Fünftel zum Umsatz der Gruppe bei, hinkt der Pharmadivision aber gerade bei der Rentabilität hinterher.
Vom Umbau verspricht sich der Konzern Einsparungen von mindestens einer Milliarde Dollar. Das wird auch Arbeitsplätze kosten: CEO Narasimhan sprach von einem Stellenabbau im vierstelligen Bereich. Der Konzern hat weltweit mehr als 105.000 Beschäftigte.
Mit Material von Reuters.
Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.
Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.
×