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26.01.2023

08:39

Pharmazulieferer

Sartorius wächst 2022 zweistellig, Corona-Sonderkonjunktur lässt nach – Aktie ist Dax-Gewinner

Von: Maike Telgheder

Der Dax-Konzern hat in der Pandemie außergewöhnliches Wachstum gezeigt. 2023 liegt die Prognose nur noch im unteren einstelligen Prozentbereich – aber damit auch im Normalbereich.

Nach dem Coronaboom erwartet das Unternehmen in diesem Jahr eine Normalisierung der Nachfrage. dpa

Sartorius-Zentrale in Göttingen

Nach dem Coronaboom erwartet das Unternehmen in diesem Jahr eine Normalisierung der Nachfrage.

Frankfurt Die Coronapandemie hat dem Labor- und Pharmaausrüster Sartorius zwei Jahre außerordentliche Zuwächse beschert – nun normalisiert sich das Tempo wieder. Der Dax-Konzern entwickelt sich aber weiterhin dynamisch, wie die am Donnerstagmorgen veröffentlichten vorläufigen Jahreszahlen zeigen. Mit zweistelligen Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn legte Sartorius im abgelaufenen Geschäftsjahr stärker zu als der Markt.

Für das laufende Jahr geht Sartorius von einer weiteren Normalisierung der Nachfrage aus – insbesondere in der größeren Sparte Bioprozesssolutions. Die beliefert Pharmaunternehmen mit Produkten und Materialien, die für die Herstellung biotechnologischer Medikamente und Impfstoffe benötigt werden.

Insgesamt erwartet Sartorius in diesem Jahr einen Umsatzzuwachs im unteren einstelligen Prozentbereich – wegen der auslaufenden corona-bedingten Umsätze. Diese herausgerechnet würde der erwartete Zuwachs im oberen einstelligen Prozentbereich liegen. Die operative Marge soll in etwa stabil bleiben. Die Märkte reagierten positiv: Der Kurs der Vorzugsaktien steht am Donnerstagvormittag mit gut 430 Euro und einem Plus von mehr als 5,7 Prozent an der Spitze der Dax-Werte. Das Tageshoch liegt derzeit bei gut 441 Euro.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte das Göttinger Unternehmen den Umsatz auf Basis konstanter Wechselkurse um 15 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro steigern. Nominal betrug der Zuwachs 21 Prozent.

Die kleinere Laborsparte, die für rund 20 Prozent des Umsatzes steht, entwickelte sich dabei besser als ursprünglich erwartet. Akquisitionen trugen rund zwei Prozent zum Wachstum bei. Sartorius hatte 2022 insgesamt drei Firmen erworben. Der Kauf der britischen Firma Albumedix für 415 Millionen Pfund war dabei der größte. Das Unternehmen stellt unter anderem einen Baustein für die Stabilisierung von Impfstoffen her.

Sartorius hebt das Umsatzziel an und plant weitere Zukäufe

Das operative Ergebnis (Ebitda) erhöhte sich um 20 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Die Marge lag mit 33,8 Prozent leicht unter dem Niveau des Vorjahres (34,1 Prozent). Der Konzernnettogewinn erhöhte sich um 18,4 auf 655 Millionen Euro.

In der Coronapandemie hatte es viele Bestellungen der Covid-19-Impfstoffhersteller gegeben. Wegen der aufgetretenen Lieferengpässe kauften Kunden auch Materialien auf Vorrat. Diese Lagerbestände werden nun abgebaut, was sich bei Sartorius in sinkenden Auftragseingängen bemerkbar macht.

„Trotz des herausfordernden Umfelds sind wir über das gesamte Portfolio und die verschiedenen Regionen hinweg gewachsen und liegen aktuell ein gutes Jahr vor unserem Mittelfristplan“, sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg.

Sartorius hatte sich zum Ziel gesetzt, 2025 die Umsatzmarke von fünf Milliarden Euro zu erreichen. Wegen des inflationsbedingt höheren Preisniveaus hebt das Unternehmen das Ziel nun auf 5,5 Milliarden Euro an. „Gleichzeitig bestätigen wir unsere mittelfristige Profitabilitätserwartung von rund 34 Prozent Ebitda-Marge“, sagte Kreuzburg. Für die Zukunft sieht das Unternehmen in seinen Märkten weiterhin starke Wachstumsmöglichkeiten, weil die Nachfrage nach biotechnologisch hergestellten Produkten weltweit steigt.

Sartorius will weiterhin kontinuierlich zukaufen. Der finanzielle Spielraum dafür geht laut CEO Kreuzburg bis zu „einem hohen einstelligen Milliardenbetrag“ – wenn die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten eingerechnet würden.

Ein Fokus bei Akquisitionen soll demnach auf Forschungs- und Herstellverfahren für Gen- und Zelltherapien liegen, von denen weltweit immer mehr zugelassen werden. Laut Branchenverband Alliance for Regenerative Medicine entwickeln derzeit knapp 1460 Unternehmen und Institutionen solche neuartigen Therapien, elf Prozent mehr als noch Ende 2021.

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