Der Sportwagenhersteller veröffentlicht die Zahl der Vorbestellungen des Taycans – Porsches erstes E-Auto. Die Produktion soll Tausende neue Stellen schaffen.
In knapp drei Sekunden auf 100
Die Beschleunigung im Taycan gleicht einer Achterbahnfahrt.
Stuttgart Zuletzt hatte sich Oliver Blume noch geziert. Der Porsche-Chef wollte bis zur Weltpremiere am 4. September keine neue Zahl bei den Vorbestellungen des ersten Porsche-Sportwagens mit reinem Elektroantrieb nennen. Sein Produktionschef Albrecht Reimold und Personalvorstand Andreas Haffner waren da jetzt plötzlich offener.
„Es sind 30.000 Bestellungen für den Taycan“, sagte Personalchef Haffner unter zustimmendem Nicken von Reimold bei einer Veranstaltung in Zuffenhausen. Reines Marketing möchte man meinen. Aber das sind nicht nur 10.000 Vorbestellungen mehr als bislang genannt, bei Porsche unterlegen Kunden ihr Begehr auch mit einer Anzahlung von 2500 Euro und sind damit ernster zu nehmen als anderswo.
Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, dann wird Porsche die große Ausnahme in der Industrie. Während andere Autobauer wie Daimler und BMW mit Gewinnwarnungen der abflauenden weltweiten Autokonjunktur Rechnung tragen, schickt sich Porsche an, dem Trend zu trotzen. Ausgerechnet dem Sportwagenbauer könnte gelingen, was andere Hersteller nicht geschafft haben – der schnelle Sprung in die E-Mobilität.
Während die IG Metall bei jeder Gelegenheit hochrechnet, wie viele Tausende Jobs bei der Transformation vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb verloren gehen, ist der Taycan zunächst einmal ein Jobmotor für das Stammwerk in Zuffenhausen. Insgesamt sollen 1500 zusätzliche Stellen geschaffen werden.
1100 neue Mitarbeiter sind bereits an Bord, die restlichen sollen bis Oktober folgen. „Der Personalaufbau liegt damit im Plan“, sagt der Produktionsvorstand. Insgesamt wurde die Belegschaft in diesem Jahr bisher um fünf Prozent auf 33.839 Mitarbeiter aufgestockt. Für die neuen Arbeitsplätze sind mehr als 32.000 Bewerbungen eingegangen, und 2200 Bewerbungsgespräche wurden geführt. Unter den neuen Porsche-Mitarbeitern sind auch 100 VW-Beschäftigte, deren Stellen im Passat-Werk in Emden gestrichen wurden.
Kurvenfresser
Dank der schweren Batterie im Unterboden liegt der Porsche Taycan gut in der Kurve.
Für den Taycan wurde die größte Qualifizierungsoffensive in der Unternehmensgeschichte gestartet und dafür ein deutlicher zweistelliger Millionenbetrag investiert. Die Schulungen dauern zwischen vier Wochen und sechs Monaten. Neu sind beim Taycan unter anderem dicke orangefarbene Kabel, durch die Strom mit 800 Volt fließt. Der Umgang mit dieser Hochvolttechnik ist gefährlich und erfordert eine intensive Schulung.
Während die Branchenexperten in diesem Jahr weltweit mit einem Rückgang der Autoproduktion um fünf Prozent rechnen, konnte Porsche im ersten Halbjahr den Verkauf noch um zwei Prozent auf 133.484 Fahrzeuge steigern. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 13,4 Milliarden Euro.
Das Ergebnis verhagelte die Strafzahlung von 500 Millionen Euro im Zuge des Dieselskandals. Diese herausgerechnet, schafften die Zuffenhausener ein operatives Ergebnis von 2,2 Milliarden Euro, was einer Umsatzrendite von 16,5 Prozent entspricht.
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