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13.03.2023

17:29

Stahlhändler

Großaktionär Friedhelm Loh will bei Klöckner & Co deutlich aufstocken

Von: Isabelle Wermke

Der Unternehmer will seine Anteile auf mehr als 30 Prozent ausbauen. Der Stahlhändler bestätigt das Übernahmeangebot.

Der Hauptaktionär will seine Anteile an Klöckner & Co ausbauen. Friedhelm-Loh-Gruppe

Friedhelm Loh

Der Hauptaktionär will seine Anteile an Klöckner & Co ausbauen.

Düsseldorf Der hessische Familienunternehmer Friedhelm Loh will seine Anteile am größten unabhängigen Stahlhändler Europas, Klöckner & Co (KlöCo), auf mehr als 30 Prozent erhöhen. Dazu veröffentlichte seine Holding Swoctem am Montag ein freiwilliges Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre. Loh will allerdings nicht die Mehrheit übernehmen. Die Börsennotierung soll bestehen bleiben.

„Wir begrüßen grundsätzlich, dass Friedhelm Loh uns und den Vorstand als langfristiger Aktionär unterstützt“, erklärte ein Sprecher von KlöCo auf Anfrage. Der Unternehmer habe bereits zuvor knapp 30 Prozent der Aktien gehalten. Als langjähriges Aufsichtsratsmitglied unterstreiche Loh durch das Angebot die Strategie des Konzerns.

Zum gebotenen Preis von 9,75 Euro pro Aktie wollte sich der Stahlhändler nicht äußern. „Wir sichten die Angebotsunterlagen und werden zu einem späteren Zeitpunkt hierzu Stellung beziehen“, hieß es.

Der 76-Jährige zählt zu den bekanntesten Familienunternehmern in der deutschen Industrie. Zu seiner Firmengruppe gehört neben 89 weiteren Tochtergesellschaften auch die Firma Rittal aus dem hessischen Haiger, die Schaltschränke und Stromverteiler herstellt.

Loh bietet mit 9,75 Euro je Anteilsschein nur einen kleinen Aufschlag auf den Aktienkurs, der vor dem Angebot bei 9,31 Euro gelegen hatte. Am Montag kletterten die im SDax gelisteten Titel nach der Ankündigung zwischenzeitlich auf mehr als zehn Euro. Insgesamt wird Klöckner & Co in der Offerte mit 973 Millionen Euro bewertet.

Als langfristiger Investor wolle Loh „die Position von Klöckner & Co als produzentenunabhängigem Stahl- und Metalldistributor und Stahl-Service-Unternehmen im internationalen Wettbewerb“ auf Dauer nachhaltig stärken, erklärte der Unternehmer der Nachrichtenagentur Reuters. „Ziel ist dabei, dass die Gesellschaft dem von zahlreichen Herausforderungen geprägten gesamtwirtschaftlichen Umfeld auf einer rechtlich und wirtschaftlich stabilen Grundlage begegnen kann.“

Klöckner & Co erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 9,4 Milliarden Euro bei einem operativen Gewinn von 417 Millionen Euro. Loh hatte bereits im Jahr 2020 zusammen mit dem US-Finanzinvestor Apollo eine Übernahme erwogen, das Vorhaben aber wieder verworfen. Zweitgrößter Aktionär ist der Drogerie-Unternehmer Dirk Roßmann.

Überschreitet ein Aktionär bei einem Unternehmen die Beteiligungsschwelle von 30 Prozent, muss er den übrigen Anteilseignern in der Regel ein Pflichtangebot zum Kauf ihrer Anteile machen. Mit dem freiwilligen Angebot, das offiziell Ende März vorgelegt werden soll, vermeidet Loh das Pflichtangebot für KlöCo.

Loh hat sich allerdings gegen einen Kurssturz am Aktienmarkt abgesichert: Wenn der SDax um mehr als 15 Prozent fällt, wird das Angebot zurückgezogen.
Mit Agenturmaterial

Anmerkung: Friedhelm Loh hielt vor dem Übernahmeangebot bereits 29,97 Prozent der Anteile an Klöckner & Co. Wir haben die Angaben korrigiert.

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