Handelsblatt App
Jetzt 4 Wochen für 1 € Alle Inhalte in einer App
Anzeigen Öffnen
MenüZurück
Wird geladen.

02.02.2023

02:29

US-Elektroautobauer

Start-up Rivian streicht Hunderte Jobs

Von: Felix Holtermann

Um Kosten zu senken, sollen etwa 840 der rund 14.000 Mitarbeiter entlassen werden. Zuvor hatte der Autohersteller sein Produktionsziel verfehlt und einen Aderlass von Top-Führungskräften erlitten.

Der Autohersteller Rivian machte Lieferkettenprobleme für das Verfehlen der Produktionsziele verantwortlich. Reuters

Rivian

Der Autohersteller Rivian machte Lieferkettenprobleme für das Verfehlen der Produktionsziele verantwortlich.

San Francisco, New York Der US-Elektroautobauer Rivian Automotive will nach zuletzt schwachen Produktionszahlen seine Belegschaft reduzieren. Um die Kosten zu senken, sollen etwa 840 der rund 14.000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Auf Handelsblatt-Anfrage bestätigte eine Rivian-Sprecherin den Stellenabbau im genannten Umfang. Einen weiteren Kommentar gab das Unternehmen nicht ab.

In einem internen Memo an die Mitarbeiter, das dem Handelsblatt vorliegt, sprach Rivian-Chef RJ Scaringe am Mittwoch von einem „harten Tag“. Rivian müsse seine Ressourcen darauf konzentrieren, die Fahrzeugproduktion hochzufahren und die Profitabilität zu erreichen, begründete er den Stellenabbau. Betroffen sind demnach weniger Produktions- denn vielmehr Managementstellen.

„Auch wenn einige der schwierigsten Aufgaben noch vor uns liegen, bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam in der Lage sind, unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen“, so Scaringe weiter.

Das Unternehmen hatte Anfang des Jahres eingeräumt, sein bereits deutlich reduziertes Produktionsziel für 2022 knapp verfehlt zu haben. So stellte das Unternehmen im vergangenen Jahr 24.337 Fahrzeuge her.

Mitte 2022 hatte Rivian sein Produktionsziel von 50.000 auf 25.000 Fahrzeuge halbiert. Der Tesla-Konkurrent machte Lieferkettenprobleme für das Verfehlen verantwortlich. Zudem droht den E-Autobauern ein branchenweiter Preiskampf, nachdem Tesla zuletzt seine Preise deutlich gesenkt hatte.

Rivian: Experten halten Abgänge in Unternehmen für Warnsignal

Zuletzt hatte Rivian einen Aderlass von Top-Führungskräften erlitten. Zu den langjährigen Mitarbeitern, die das Unternehmen verließen, gehörten Randy Frank, Vizepräsident für Karosserietechnik, Steve Gawronski, zuständig für den Teileeinkauf, und der Chefsyndikus Neil Sitron. Außerdem verlor Rivian seine Kommunikationschefin Amy Mast an Ford. Brancheninsider halten die geballten Abgänge für ein Warnsignal.

Bereits im Dezember hatte Rivian erklärt, den erst im September verkündeten Plan auf Eis zu legen, gemeinsam mit Mercedes-Benz Vans elektrische Transporter zu bauen. Man werde sich künftig auf die eigenen Kunden und Produkte konzentrieren, hatte Rivian mitgeteilt.

Beobachter hielten den Schritt für eine Folge des wachsenden Spardrucks im Unternehmen. Rivian kämpft zu Hause in Illinois mit hohen Verlusten durch gestiegene Materialkosten und Lieferprobleme. Von Januar bis September 2022 schrieb Rivian einen Nettoverlust von über fünf Milliarden Dollar.

Ende Februar will das Unternehmen die Ergebnisse des vierten Quartals und des Gesamtjahrs 2022 vorlegen. Die Aktie notierte am Mittwoch 1,6 Prozent im Plus.

Mit Material von Reuters.

Erstpublikation: 01.02.2023, 18:15 Uhr (zuletzt aktualisiert: 02.02.2023, 02:29 Uhr).

Direkt vom Startbildschirm zu Handelsblatt.com

Auf tippen, dann auf „Zum Home-Bildschirm“ hinzufügen.

Auf tippen, dann „Zum Startbildschirm“ hinzufügen.

×