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Innovationweek

15.05.2021

14:35

Automatisierung

Industrieroboter werden zunehmend zur Option für Mittelständler

Von: Axel Höpner

PremiumDie Roboter, die miteinander arbeiten, hielten in der Pandemie vielerorts die Produktion aufrecht. Das könnte ihren Durchbruch beschleunigen.

Die einfachen Tätigkeiten übernimmt bei VEMA künftig der kollaborative Roboter. Universal Robots

Roboter von Universal Robots

Die einfachen Tätigkeiten übernimmt bei VEMA künftig der kollaborative Roboter.

München Den ersten Arbeitstag des neuen Mitarbeiters feierte der deutsche Mittelständler Vema mit einem kleinen Empfang. Die anderen Beschäftigten sollten keine „monotone, stumpfe Arbeit verrichten“, sondern sich auf wichtigere Dinge konzentrieren, sagte Vema-Geschäftsführer Christian Veser. Die einfachen Tätigkeiten übernimmt künftig der neue kollaborative Roboter, den Vema von Universal Robots gekauft hat. Es war bereits der 50.000. verkaufte Cobot des dänischen Pioniers.

Seit Jahren schon hatte die Robotikbranche den Durchbruch der kollaborierenden Cobots prophezeit, die direkt neben dem Menschen arbeiten. Doch gerade Mittelständlern waren die Maschinen oft noch zu kompliziert und zu teuer.

Corona könnte nun den Durchbruch bringen. Denn in der Pandemie ermöglichten es Roboter vielerorts, die Produktion aufrechtzuerhalten. Das ist auch eine Chance für Deutschland. Der Markt für schwere Industrieroboter werde von japanischen und chinesischen Anbietern dominiert, sagt Olaf Gehrles vom Deutschen Robotik Verband (DRV). „In der Leichtbaurobotik sieht die Welt ganz anders aus.“ In der bunt gemischten Riege der Hersteller spielen auch deutsche Start-ups wie Franka Emika und Hahn Robotics eine wichtige Rolle.

Entscheidend für den Durchbruch wird sein, dass es leichter wird, die Cobots zu bedienen. Firmen wie Artiminds, Drag&Bot und Robominds arbeiten an einfacher Programmierung. Einige von ihnen konzentrieren sich ganz auf die Software und bauen keine eigene Hardware mehr.

Das Darmstädter Start-up Energy Robotics zum Beispiel entwickelt eine Software, die Roboter anderer Hersteller intelligenter machen soll. Die mobilen – mal hunde-, mal menschenähnlichen – Roboter von Boston Dynamics, die im Netz für viel Furore sorgten, können damit auf Wartungsarbeiten geschult werden.

Inzwischen sind auch die traditionellen Roboterhersteller aufgewacht. So entwickelt Kuka ein neues Betriebssystem für seine gesamte Roboterpalette. 2022 sollen die ersten Cobots präsentiert werden, die mithilfe dieser Plattform einfach programmiert, bedient und in die Produktionsabläufe eingebaut werden sollen können.

Die Cobots übernehmen derzeit vor allem „Pick-and-Place“-Aufgaben. Sie ergreifen also etwas und platzieren es, etwa einen Akku in ein Prüfgerät. Bislang habe bei kleinen Firmen und Handwerkern oft der Mut gefehlt, Schritte in Richtung Automatisierung zu gehen, sagt der DRV-Vorsitzende Helmut Schmid. Dank der einfachen, günstigen Lösungen bekämen nun auch die kleinen Firmen den „überfälligen Zugang zur Robotik“. Die Inbetriebnahme dauert oft nur eine halbe Stunde – Mitarbeiter mit Spezialkenntnissen sind nicht notwendig.

Noch machen die Cobots nur etwa fünf Prozent des Robotergesamtmarkts von 373.000 Auslieferungen (2019) aus. Die Experten von Research-And-Markets erwarten bis 2025 aber ein jährliches Wachstum von 30 Prozent.

Bei Vema sind nun bereits vier Cobots im Einsatz. Die Beschäftigten haben ihren blechernen Kollegen sogar Namen gegeben. Die ersten heißen Elfriede, Günther und Bruno. Den neuen tauften sie Jürgen – schließlich war Universal-Robots-Präsident Jürgen von Hollen zur Inbetriebnahme extra nach Krauchenwies-Göggingen gereist.

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