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07.03.2023

15:49

Funke Mediengruppe

Tageszeitung in Thüringen stellt wegen hoher Kosten Zulieferung teils ein

Wegen zu hoher Kosten gibt es die „Ostthüringer Zeitung“ in einigen Gemeinden künftig nur noch als E-Paper ein. Das digitale Abo wird für Betroffene günstiger.

Neben den hohen Kosten für den Druck der Zeitung ist auch die Zustellung besonders auf dem Land schwieriger geworden. dpa

Zeitungsausträger

Neben den hohen Kosten für den Druck der Zeitung ist auch die Zustellung besonders auf dem Land schwieriger geworden.

Erfurt Erstmals in Deutschland stellt eine Tageszeitung aus wirtschaftlichen Gründen in einem Teil ihres Verbreitungsgebiets die Zustellung der gedruckten Ausgabe ein. Die „Ostthüringer Zeitung“ (OTZ) gibt es in einigen Gemeinden ab Mai nur noch als E-Paper, wie die Funke Mediengruppe am Dienstag mitteilte.

Einen vergleichbaren Fall habe es in Deutschland bisher noch nicht gegeben, teilte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) der Deutschen Presse-Agentur mit. „Das ist tatsächlich der erste Verlag, der das so offiziell macht“, sagte der Leiter Verlagswirtschaft beim BDZV, Christian Eggert. Er sprach von einem „Weckruf“ für die gesamte Branche.

Die Entwicklung in Ostthüringen kommt nicht völlig überraschend: In Deutschland gehen seit Jahren die Auflagen der gedruckten Zeitungen zurück. Zugleich sind die Kosten für Papier und Zustellung stark gestiegen, auch wegen des Mindestlohns.

Vor allem auf dem Land ist die Zustellung von Zeitungen schwieriger geworden. Einige Verlage hätten die Belieferung deshalb schon von eigenen Zustellern auf verlagseigene Postdienstleister übertragen, sagte BDZV-Experte Eggert - mit dem Ergebnis, dass die gedruckte Zeitung nicht mehr frühmorgens, sondern erst später am Vormittag im Briefkasten liegt.

„Die Entscheidung in Thüringen wirft ein Licht auf die hohen Kosten der Zeitungszustellung“, sagte Eggert. Wegen der wirtschaftlichen Probleme wurde in Deutschland auch schon die Zeitungszustellung per Drohne erprobt.

Günstigeres Digitalabo

Funke begründete die Umstellung auf E-Paper in einigen Gemeinden im Landkreis Greiz in Ostthüringen mit enorm gestiegenen Kosten für Papier, Produktion und Zustellung. Betroffen seien rund 300 Abonnenten, die künftig 29,99 Euro für das digitale Abo statt bisher 45,90 Euro für die gedruckte Ausgabe bezahlen.

„Es ist sicherlich ein schwieriger Schritt für uns als Medienhaus, die gedruckte Ausgabe unserer „Ostthüringer Zeitung“ in manchen Gemeinden des Landkreises Greiz einzustellen“, sagte der Geschäftsführer von Funke in Thüringen, Michael Tallai.

Neben der „Ostthüringer Zeitung“ (Gera) gehören die „Thüringer Allgemeine“ (Erfurt) und die „Thüringische Landeszeitung“ (Weimar) zu den Funke-Medien in dem Bundesland. Bisher waren diese Zeitungen in allen Regionen Thüringens als gedruckte Ausgabe zugestellt worden, sagte eine Funke-Sprecherin.

Die Mediengruppe will dem einschneidenden Schritt auch etwas positiv abgewinnen: Ziel sei, den Landkreis Greiz zu einer Modellregion für die Digitalisierung des ländlichen Raums zu machen. „Der Journalismus und die Medienwelt sind im stetigen Wandel - jedoch nicht unser Anspruch an gut recherchierte Geschichten und eine Nähe zu unseren Leserinnen und Lesern“, sagte OTZ-Chefredakteur Nils Kawig.

Von

dpa

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