Erstmals hat die Unternehmensberatung Bain eine Tabelle der Ökonomie erstellt. Einige Außenseiter können hier im Vergleich besonders punkten.
Jubelnde Bochumer
Der VfL Bochum holte in der vergangenen Saison die meisten Punkte, wenn man die Ausbeute ins Verhältnis zu den Ausgaben setzt.
Bild: IMAGO/kolbert-press
München In der Fußball-Bundesliga kämpft der VfL Bochum gegen den Abstieg – doch wenn es um die „Kader-Effektivität“ geht, sind die Westdeutschen an der Spitze, vor Union Berlin und dem SC Freiburg. Die Top-Klubs FC Bayern München und Borussia Dortmund finden sich dagegen plötzlich in der unteren Tabellenhälfte wieder, wenn man die erreichte Punktzahl in der vergangenen Saison 2021/22 ins Verhältnis zum Aufwand fürs Spielerpersonal setzt.
Der Bochumer Triumph ist eines von vielen Ergebnissen einer erstmals erstellten großen Bundesliga-Studie der Unternehmensberatung Bain & Company. „Maximaler sportlicher Erfolg hat offenkundig seinen Preis und erfordert überdurchschnittliche Investitionen“, sagt Bain-Partner und Co-Autor Philip Dowling.
Wenn man alle ökonomischen Kriterien betrachtet, liegt jedoch – wie auch in der sportlichen Tabelle – der FC Bayern mit 68,6 Punkten deutlich vorn. Kein Wunder, dass kein anderer Verein so viele Spieler zur Weltmeisterschaft abstellt, die an diesem Sonntag in Katar beginnt.
Dahinter aber tauchen überraschend die „Eisernen“ von Union Berlin (60,8) als Zweiter auf. Kein anderer Verein schaffe es so gut, so die Bain-Studie, die eigenen Fans dazu zu bringen, auch Klubmitglied zu werden. Auch sorgen die Berliner Fans relativ für den größten Merchandising-Umsatz und die beste Stadionauslastung – hier vor Borussia Dortmund und dem 1. FC Köln, die es in der Gesamtauswertung deshalb mit 54,5 beziehungsweise 53 Punkten auf Rang drei und vier schaffen. Die Kölner nutzen ihre Anhängerschaft besser als die in der Champions League präsenten RB Leipzig und Bayer Leverkusen.
Bislang schöpfe kein Bundesligaverein sein wirtschaftliches Potenzial vollständig aus, bilanziert Bain-Deutschlandchef Walter Sinn, der an der Studie mitgeschrieben hat: „Während sich die Top-Klubs insbesondere beim Sponsoring einen Vorsprung erarbeitet haben, schaffen es kleine Vereine zum Teil deutlich besser, ihre Fans zu mobilisieren.“
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Der FC Bayern beispielsweise kommt bei den Sponsoring-Umsätzen pro Partner auf mehrmals sechs Millionen Euro pro Saison, weit mehr als Dortmund (1,7 Millionen Euro) und erst recht als Freiburg (200.000 Euro).
Nach zwei Jahren Pandemie seien die finanziellen Ressourcen vieler Klubs sehr begrenzt, resümieren die Autoren, dabei bräuchten sie mehr denn je ein gutes Finanzpolster. Das liege an der kapitalkräftigen Konkurrenz etwa der englischen Premier League, aber im Kampf um Sponsorengelder auch an der US-amerikanischen National Football League (NFL), die hierzulande immer populärer wird. Jüngst ließ der FCB gegen einen kolportierten Erlös von mehr als zehn Millionen Euro sogar ein NFL-Spiel im eigenen Münchener Stadion austragen.
Nun erreiche die Digitalisierung das Fußballgeschäft mit voller Wucht und trage zur Fragmentierung der Medienlandschaft bei, so die Bain-Autoren, zugleich professionalisiere und internationalisiere sich die Sponsorenszene. Aber auch kleinere Vereine könnten mit dem intelligenten Einsatz der knappen Mittel reüssieren. Bain-Deutschlandchef Sinn: „Die Erfolge des SC Freiburg und von Union Berlin sprechen für sich.“
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