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20.03.2023

16:58

Fußballbundesliga

Ligaverband DFL will weniger Anteile an den Medienrechten verkaufen

Von: Arno Schütze, Hans-Jürgen Jakobs, Alexander Möthe

Investoren sollen einen Teil der Medienrechte der Bundesligisten übernehmen. Doch dagegen regt sich Widerstand auf DFL-Ebene. Nun macht der Verband Zugeständnisse an die Kritiker.

Die deutschen Bundesligisten hoffen, von einem teilweisen Verkauf der Medienrechte an Investoren zu profitieren. dpa

Deutsche Fußball-Liga

Die deutschen Bundesligisten hoffen, von einem teilweisen Verkauf der Medienrechte an Investoren zu profitieren.

München, Frankfurt Die Deutsche Fußball Liga (DFL) bietet potenziellen Investoren nach Informationen des Handelsblatts einen geringeren Anteil zum Kauf an, als zuletzt genannt. Insider aus dem Umfeld des Dachverbands der 1. und 2. Bundesliga berichten, dass ein entsprechendes Angebot nur noch 12,5 Prozent der Medienerlöse für einen bestimmten Zeitraum zum Verkauf vorsieht. Zuvor stand eine Beteiligung von 15 Prozent im Raum. Die Investoren können dabei Vorschläge für verschiedene Zeiträume machen – 20, 25 oder 30 Jahre.

Die Beteiligung von Investoren soll den Bundesligisten Milliarden einbringen, vor allem durch den Ausbau der Auslandsvermarktung. Die DFL selbst geht von einer Gesamtbewertung der Medienrechte von 15 bis 18 Milliarden Euro aus.

Der neu definierte Anteil würde entsprechend Einnahmen zwischen gut 1,9 und 2,2 Milliarden Euro wert sein. Mit den Geldern will die DFL die Digitalisierung vorantreiben und neue Erlösquellen erschließen.

Wegen Kritik innerhalb der Liga seien die Pläne nun noch einmal überarbeitet worden, berichten mit den Vorgängen vertraute Personen. Denn zwei Drittel der Klubs müssten einem Verkauf zustimmen.

Zuletzt hatten die Gegner des Anteilsverkaufs ein überraschendes Zeichen gesetzt: Mit Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, wählten sie einen Kandidaten in den DFL-Aufsichtsrat, der sich klar gegen eine Investorenbeteiligung positioniert hatte. Als Favorit für die Wahl galt eigentlich Klaus Filbry von Werder Bremen, der einen Verkauf der Anteile unterstützt hatte.

Investoren werden nach Interessenkonflikten und Netzwerk gefragt

Entsprechend unter Verhandlungsdruck steht nun die interimsweise amtierende, aber entscheidende DFL-Spitze um Oliver Leki (SC Freiburg) und Axel Hellmann (Eintracht Frankfurt).

Den Quellen zufolge sind 14 Kriterien erarbeitet worden, die ein potenzieller Investor mitbringen muss. Berücksichtigt werden soll etwa das bisherige Engagement in Deutschland und dessen Erfolgsbilanz, der sogenannte „Track Record“.

Auch Erfahrung in der Sportvermarktung, ein finanzielles Volumen von mehr als 15 Milliarden Euro und ein globales Mediennetzwerk sollen Grundvoraussetzung für eine Verhandlung mit interessierten institutionellen Investoren wie Fonds sein.

Eine Rolle spielt demnach auch die Frage, ob ein Einstieg etwaige Interessenkonflikte innerhalb der Liga mit sich bringen würde. Das zielt offenbar auf namhafte Investoren ab, die sich zusätzlich auf Vereinsebene engagieren („Multi Ownership“) oder in andere Ligen investieren. Ein entsprechendes Memo soll noch am Montag an den Interessentenkreis verschickt werden. Die DFL lehnte eine Stellungnahme ab.

Mit dem Geld will die DFL auch die finanzielle Lücke zu von Investorengeldern geprägten Ligen wie der englischen Premier League verringern. Branchenbeobachter bezweifeln jedoch, dass sich dies überhaupt noch bewerkstelligen lässt.

Das lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: Die Bundesliga erzielt bisher jährlich 200 Millionen Euro für internationale Medienrechte und etwa 1,1 Milliarden für die nationale Vermarktung. Die britische Liga kalkuliert 5,7 Milliarden Euro für den Zeitraum 2022 bis 2025 ein. Umstritten ist im Ligaumfeld zudem die Frage, ob ein Investoreneinstieg auf Liga-Ebene künftige Engagements auf Klub-Ebene verhindert.

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