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31.10.2018

13:00

Report der Silicon Valley Bank

So steht es um den Tech-Standort Deutschland

Von: Johannes Steger

Vierteljährlich veröffentlicht die Silicon Valley Bank einen Report zum Zustand der weltweiten Tech-Wirtschaft. Die wichtigsten Erkenntnisse des aktuellen Berichts.

Start-ups treiben die technologische Entwicklung: Wo Gründer besonders guten Nährboden finden, verrät der Report der Silicon Valley Bank. Imago/Westend61

Vision vom Büro-Roboter

Start-ups treiben die technologische Entwicklung: Wo Gründer besonders guten Nährboden finden, verrät der Report der Silicon Valley Bank.

Berlin Vielen ist die Silicon Valley Bank als Hausbank der Start-up-Szene bekannt: Seit ihrer Gründung in den 1980er-Jahren hat sie mehr als 30.000 noch junge Unternehmen finanziert, verleiht aber auch Geld an Wagniskapitalgeber. Mit Standorten in Großbritannien, China, Indien, Deutschland und Israel kennt das Institut die Ökosysteme der Standorte gut.

Vierteljährlich veröffentlicht die Bank einen Report über den Zustand der weltweiten Tech- und Innovationswirtschaft, der dem Handelsblatt vorab vorliegt. Ein Überblick, was die Erhebung über die Entwicklung in Deutschland und Europa verrät.

Europa mit Bronze

Insgesamt zählt die Silicon Valley Bank mehr als zwei Dutzend europäische Einhörner, also Start-ups, die mit einer oder mehreren Milliarden Euro bewertet werden. In Deutschland zählen dazu etwa Auto1, das Münchner Technologie-Start-up Celonis oder About You. Europa sei das drittgrößte Ökosystem für Start-ups weltweit – hinter den USA und China, so der Report.

Starke Fintechs, schwache Hardware

Im Vergleich zu den USA und China ist Europa besonders stark bei Einhörnern im Fintech-Bereich, also Start-ups, die sich mit innovativen Finanzdienstleistungen beschäftigen. Mit rund 31 Prozent an der Gesamtzahl aller hochbewerteten Start-ups überholt Europa China und die USA deutlich.

Die beiden Staaten sind dafür in anderen Bereichen stärker: China führt im Konsumsektor, die USA bei Einhörnern, die sich mit Unternehmenssoftware beschäftigen. Besonders schwach schneidet Europa beim Thema Hardware ab, da führen wiederum chinesische Start-ups mit Milliardenbewertung.

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Europäische Fonds wachsen

In Europa wächst das Wagniskapital: Fonds mit mehr als 250 Millionen Euro sollen 2018 auf dem Kontinent geschlossen werden. Das ist möglich durch die wachsenden Investments von Family Offices und staatlichen Akteuren wie der KfW oder der British Business Bank. Einziger Wermutstropfen: Noch immer ist das nur knapp ein Viertel dessen, was ihren US-Gegenstücken zur Verfügung steht.

Exits steigen in Europa

Nach einem Jahrzehnt der Innovation beginnt die Ernte, so beschreibt es der Report: Zwei der drei größten Akquisitionen (Sportradar & iZettle) und die drei größten Börsengänge (Spotify, Adyen & Farfetch) der vergangenen fünf Jahre fanden 2018 statt.

Unternehmen stützten Start-ups

Konzerne werden immer wichtiger für das europäische Ökosystem, beobachten die Analysten der Silicon Valley Bank. Bisher haben sich Unternehmen an 20 Prozent aller Finanzierungsrunden im Jahr 2018 beteiligt und liegen damit sogar vor den US-Firmen. Besonders stark mit 47 Deals seit 2014: Die Deutsche Telekom, gefolgt von der Siemens-Start-up-Einheit Next47 mit 30 Deals. Ebenfalls auf der Liste: Robert Bosch mit neun Deals.

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Deutsche Dezentralisierung

Der Report richtet auch den Blick auf Deutschland, das seiner föderalen Tradition treu bleibt: Zwar dominiert Berlin als Start-up-Standort, aber im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen sich die Branche auf eine Stadt konzentriert, sei das in Deutschland anders, so der Report. Gerade sogenannte Deeptech-Themen seien durchaus in verschiedenen Regionen des Landes zu finden.

Ausländisches Kapital bleibt stark in Deutschland

Deutschland sei ein Ausreißer, konstatiert der Report. Denn es gehört zu den Top drei der Länder, die zwar hohe Investitionen an Land ziehen, aber selbst keinen heimischen Investor unter den zwölf aktivsten Investoren besitzen.

Besonders stark ist bislang der britische Investor Index Ventures, der beispielsweise in Unternehmen wie Dropbox, Adyen oder Sonos investiert hat. Gefolgt vom US-amerikanischen Geldgeber Accel, dahinter die Franzosen mit IdInvest Partners und Bpifrance.

Aber es tut sich etwas, beobachtet Bob Blee, Head of Corporate Finance bei der Silicon Valley Bank und maßgeblich an der Erstellung des Reports beteiligt. „Was an Deutschland am meisten überrascht, ist, wie schnell sich die Dinge verändern. Lange hat Deutschland vor allem ausländisches Kapital angezogen, nun sammeln aber auch mehr heimische Kapitalgeber große Summen, um die ganze Bandbreite von Wachstumskapital zu bedienen, die lokale Start-ups brauchen.“

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