Weconomy-Wettbewerb
Bei der Veranstaltung lernen Gründer deutsche Topmanager kennen.
Bild: Karin Ries
Im Unterschied zum traditionellen Leasingmodell bietet ZkSystems mit seiner Software nun die Möglichkeit, die Dienstleistung tatsächlich nutzungsbasiert abzurechnen, „Equipment as a Service“, nennt Rees das. „Das Problem ist bisher, dass die Nutzungsdaten nicht ausreichend verifiziert werden können“, sagt die Gründerin.
Ärger gibt es beispielsweise, wenn Drucker fehlerhafte Produkte ausliefern. Die Blockchain-Technologie könnte das verlässlich dokumentieren. Rees verspricht den Maschinen- und Anlagenherstellern durch ihren Ansatz höhere Umsätze.
Die Gründerinnen stehen vor der Herausforderung, den Markt für ihr eigenes Produkt noch aufbauen zu müssen. Das aber ist auch eine Chance. Derzeit entwickeln sie mit Siemens für Gasturbinen und mit Bosch Rexroth für Hydraulikaggregate Pilotprojekte.
„Für diese Hydraulikaggregate gibt es etwa 20 Steuerungsparameter wie Druck und Rotation, die den Hydraulikzyklus und die Arbeitsweise der Maschine beschreiben“, erklärt Rees. „Nun kommen die ganzen Daten in die Cloud, und die Preisformel ist so ausgelegt, dass je nach Intensität der Rotation und des Drucks abgerechnet wird.“
Durch die Blockchain-Technologie, die diese Daten verschlüsselt und nur für den Nutzer und den Hersteller zugängig macht, sind die Unternehmen auch davor geschützt, dass die Softwareanbieter von ZkSystems die Daten weiterverkaufen könnten. Zu deren Kunden gehören auch schon Mittelständler aus dem Werkzeugmaschinenbereich, die aus Wettbewerbsgründen aber nicht öffentlich darüber sprechen wollen.
Ein interessantes Geschäftsfeld für ZkSystems sind auch Kliniken: „Krankenhäuser wollen sich um die Gesundheit ihrer Patienten kümmern, nicht um ihre Diagnosegeräte“, sagt Rees. „Wir haben noch keinen Kunden auf dem Gebiet, hören aber immer wieder, dass sie Leasing- und Leihmodelle nachfragen.“
Das Weconomy-Wochenende nutzen Rees und Technologieexpertin Ünal, um noch besser zu verstehen, wie sie Anlagenhersteller unterstützen können. Mit Stephan Bross, Geschäftsleitungsmitglied beim Pumpenanbieter KSB, geht es in die Details.
Noch hat er keinen konkreten Anwendungsfall für ZkSystems, aber er kann sich einen für einen Teil der Geräte vorstellen, für die eine individuelle Abrechnung viel zu aufwendig wäre: „Stellen Sie sich vor, Vodafone müsste für jeden Vertrag monatlich händisch eine Rechnung erstellen, für jede Handyrechnung von vielleicht 80 Euro – das lohnt sich nicht“, sagt er.
So ein Vertragsmodell, bei dem am besten am Ende noch die Zahlung vom Nutzer automatisch ausgelöst würde, könnte dem Unternehmen ganz neue Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen.
Zum Schluss gibt er den beiden Gründerinnen noch einen Tipp mit, der vielen jungen Firmen helfen könnte: „Am Ende des Tages sterben viele gute Ideen, weil in den Start-ups der Prozess nicht bis zum Ende durchdacht wird“, sagt er. „Sie scheitern an der Schnittstelle ins Unternehmen.“
Rees und Ünal haben genau mitgeschrieben. Die automatisierte Abbuchung steht bereits auf ihren Langzeitplänen. Die beiden Gründerinnen aus Berlin haben auch schon den „Trumpf Venture Award“ gewonnen und nach dem Rat eines der Juroren ganz bewusst an diesem Wettbewerb von Wissensfabrik und Unternehmertum teilgenommen. Das Handelsblatt ist Medienpartner.
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