Deutschlands größte Handelskette will die Preisforderung der Getränkemarke nicht akzeptieren. Auch mit Milka-Hersteller Mondelez liegt Edeka im Clinch.
Getränke von Coca-Cola
Coca-Cola fordert ab 1. September von Händlern höhere Preise. Edeka will diese offenbar nicht akzeptieren.
Bild: imago images/Waldmüller
Düsseldorf Coca-Cola, Fanta und Sprite könnten in den Regalen von Edeka bald zur Mangelware werden. Denn Deutschlands größte Lebensmittelkette will die Preiserhöhungen der US-Getränkemarke nicht akzeptieren. Daraufhin hat Coca-Cola nach Brancheninformationen Edeka mitgeteilt, den Händler vorerst nicht mehr zu beliefern.
Der deutsche Coca-Cola-Abfüller, Coca-Cola Europacific Partners, hat die Bruttolistenpreise zum 1. September erhöht, bestätigt das Unternehmen gegenüber dem Handelsblatt. Zuerst hatte das Fachmagazin „Inside Getränke“ berichtet.
Normalerweise legt Coca-Cola im November eine neue Preisliste vor. Die Preisanpassung trage dem aktuellen Marktumfeld mit deutlichen Kostensteigerungen bei Energie, Vorprodukten und Dienstleistungen Rechnung, so Coke-Vertriebschef Florian von Salzen.
Die Preiserhöhung liege im Durchschnitt aller Produkte und Packungen im „höheren einstelligen Prozentbereich und damit deutlich unter der aktuellen Nahrungsmittelinflation und beispielsweise auch unter der preislichen Entwicklung vieler Handelsmarken“. Im August stiegen die Verbraucherpreise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Vergleich zum Vorjahresmonat um 16,6 Prozent. Das zeigen erste Schätzungen des Statistischen Bundesamts.
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Edeka teilte mit, sich grundsätzlich nicht zu Lieferantenbeziehungen zu äußern. Die Genossenschaft ist für knallharte Preisverhandlungen bekannt und präsentiert sich dadurch als „Robin Hood der Verbraucher“.
Auch mit dem US-Konzern Mondelez streitet Edeka momentan offenbar über Preise. Denn im Ausland ist die Tafel Milka teilweise deutlich günstiger zu haben. Die Edeka-Regale mit Milka-Schokolade leeren sich derzeit. Mondelez wollte sich zu Gesprächen mit Handelspartnern nicht öffentlich äußern.
Sehr lange lag Edeka auch mit Fruchtsafthersteller Eckes-Granini im Clinch. Mehr als ein Jahr lang fehlten Säfte von Granini und Hohes C in Edeka-Märkten. Im Konditionenstreit mit Pepsico hatte Edeka im Dezember das gesamte Sortiment des US-Konzerns ausgelistet – von Pepsi bis Lay’s Chips. Erst im Frühjahr kam es zur Einigung.
Auch Rewe-Chef Lionel Souque ärgert sich über Preiserhöhungen, die Coca-Cola fordert. Der Getränkekonzern argumentiere in Analystenpräsentationen, die Marke drücke ihre Kosten durch Sparprogramme – und begründe dann Rewe gegenüber Forderungen nach Preiserhöhungen mit steigenden Kosten, sagte Souque am Mittwochabend vor der „Wirtschaftspublizistischen Vereinigung“ in Düsseldorf.
Ein Großteil der Lieferanten verhalte sich vernünftig, sagte der Rewe-Chef. „Wir haben aber ein Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen.“
Viele Unternehmen seien „Trittbrettfahrer (...) die auf der Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern“, sagte Souque. „Viele Multis machen mehr Dividendenertrag als im letzten Jahr.“ Der Kölner Konzern wehre sich aber gegen die Forderungen: „Da kämpfen wir brutal dagegen.“ Insgesamt aber müssten sich Verbraucher in Deutschland auf höhere Lebensmittelpreise einstellen, warnt der Rewe-Chef.
Mit Agenturmaterial
Erstpublikation: 01.09.2022, 16:01 Uhr.
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