Der Vertrag des Managers wurde bis Ende 2028 verlängert. Auch Finanzvorstand Remco Steenbergen erhält eine weitere Amtszeit.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr
Der 56-jährige Wirtschaftsingenieur und Pilot Spohr steht seit Mai 2014 an der Spitze der Lufthansa-Gruppe.
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Frankfurt Lufthansa-Chef Carsten Spohr wird den Luftfahrtkonzern auch in den kommenden fünf Jahren führen. Der Aufsichtsrat habe die Verträge von Spohr und Finanzchef Remco Steenbergen vorzeitig bis Ende 2028 verlängert, teilte die Lufthansa am Donnerstag mit. Das Handelsblatt hatte über den bevorstehenden Schritt bereits Anfang Februar berichtet.
Er freue sich, dass die Vertragsverlängerung mit beiden gelungen sei, erklärte Aufsichtsratschef Karl-Ludwig Kley. „Bei der Sicherung einer erfolgreichen Zukunft der Lufthansa Group wird es auf sie ganz besonders ankommen.“
Der 56-jährige Wirtschaftsingenieur und Pilot Spohr steht seit Mai 2014 an der Spitze der Lufthansa-Gruppe. Mit der erneuten Vertragsverlängerung würde er der Konzernchef mit der längsten Amtszeit bei der Lufthansa. Der Niederländer Steenbergen (55) fing 2021 als Finanzvorstand bei der Airline-Gruppe an - mitten in der für die Luftfahrt verheerenden Corona-Pandemie.
Eine weitere Personalie betrifft den Aufsichtsrat selbst: Der Hauptversammlung wird vorgeschlagen, am 9. Mai den Manager der Kühne Holding AG, Karl Gernandt, in das Kontrollgremium zu wählen. Er vertritt künftig den größten Einzelaktionär der Lufthansa, den Hamburger Logistik-Unternehmer Klaus-Michael Kühne. Die US-Amerikanerin Miriam Sapiro wurde nicht erneut für den Aufsichtsrat nominiert. Kley selbst und Henkel-Chef Carsten Knobel stellen sich der Wiederwahl.
Spohr und Steenbergen brachten mit milliardenschweren Staatshilfen und harten Einsparungen die Airline-Gruppe, zu der neben Lufthansa und Eurowings auch die Schweizer Airline Swiss, die österreichische Austrian Airlines und die belgische Brussels Airlines gehören, durch die Krise. Die größte menschliche Katastrophe für die Lufthansa unter Spohrs Führung war der Absturz einer Maschine der Tochter Germanwings 2015 in den Alpen, verursacht von einem lebensmüden jungen Piloten.
Ein geschäftliches Highlight für Spohr war das Jahr 2017, in dem die Lufthansa einen operativen Rekordgewinn von knapp drei Milliarden Euro einflog. Spohr habe nicht nur schwierigste Krisen und Herausforderungen gemeistert, sondern auch die drei wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre verantwortet, erklärte Kley.
Spohr will den Luftfahrtkonzern jetzt zu alter Stärke bringen und einen Platz unter den größten fünf Airlines weltweit zurückerobern. Die Bilanz des vergangenen Jahres, die der MDax-Konzern am Freitag vorlegt, wird das Ende der verlustreichen Corona-Krise markieren. Im Dezember hatte die Lufthansa rund 1,5 Milliarden Euro Betriebsergebnis für 2022 in Aussicht gestellt.
Die wieder steigende Finanzkraft will Spohr nutzen, um beider bevorstehenden Neuverteilung von Marktanteilen in der Branche mitzumischen. Der üin der Pandemie eingebrochene Luftverkehr hat kleinere Fluggesellschaften in Existenznot gebracht. Die drei großen Netzwerk-Airlines Lufthansa, der Konzern IAG und Air France-KLM wollen durch Übernahmen wachsen.
So verhandelt die Lufthansa derzeit über einen Einstieg bei der staatlichen italienischen ITA Airways, die sie auf längere Sicht ganz schlucken würde. Die britisch-spanische IAG will sich die spanische Air Europa einverleiben. Und auf die vor der Privatisierung stehende portugiesische TAP hat Air France ein Auge geworfen. Das Brasilien-Geschäft der Portugiesen wäre auch für die Lufthansa interessant, denn Spohr strebt Wachstum in dieser Weltregion an.
Der Aufsichtsrat stimmte zudem bei seiner Sitzung in Berlin dem Kauf 22 neuer Langstreckenflugzeuge zu. Bestellt wurden 15 Flugzeuge vom Typ Airbus A350 sowie 7 Boeing 787 „Dreamliner“ zu einem Gesamtlistenpreis von rund 7,5 Milliarden Euro. Allerdings sind bei Flugzeugbestellungen hohe Rabatte üblich.
Die Jets sollen ab Mitte des Jahrzehnts ausgeliefert werden und ältere Maschinen mit höherem Schadstoffausstoß ersetzen. Zudem sei der Konzern in fortgeschrittenen Verhandlungen für weitere kurzfristig verfügbare Langstreckenflugzeuge.
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