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20.05.2015

00:01

Biografie des Tesla-Chefs

Das Erfolgsgeheimnis von Elon Musk

Von: Britta Weddeling

Er war der Mann hinter PayPal, erfand mit Tesla die Autoindustrie neu und will mit SpaceX zum Mars reisen. Nun gewährt der achtfache Milliardär Elon Musk in seiner Biografie Einblick in sein Imperium und sein Privatleben.

Einzelgänger, Visionär, achtfacher Milliardär. ap

US-Unternehmer Elon Musk

Einzelgänger, Visionär, achtfacher Milliardär.

San Francisco Mehr als 40 Stunden verbrachte der amerikanische Wirtschaftsjournalist Ashlee Vance mit Elon Musk, außerdem führte er 200 Gespräche mit Familienangehörigen und Mitarbeitern von dessen Firmen - immer dem Erfolgsgeheimnis des Visionärs auf der Spur. Nun erscheint das Buch „Elon Musk. Die Biografie des Gründers von Tesla, PayPal, SpaceX und wie er unsere Zukunft neu erfindet“ (Finanzbuch Verlag) gleichzeitig in Deutschland und den USA.

Die zentrale These lautet: Dieser Musk ist nicht zu stoppen. Es interessiert den Tesla-Macher nicht, was andere über ihn denken oder ob es Widerstände gibt. „Er hat Ziele, die er erreichen will, egal was es kostet. Der Mann wird nicht aufhören. Geht einmal etwas schief, macht Musk einfach weiter. Tesla stand immer wieder kurz vor dem Aus. Aber sogar bei schlimmen Rückschlägen bricht Musk nicht zusammen, sondern fängt noch einmal von vorn an.“

Den gleichen Einsatz verlangt er von seinen Angestellten, die er bis zur Erschöpfung arbeiten lässt. Der gebürtige Südafrikaner selbst ist dabei im Privatjet zwischen Los Angeles (SpaceX) und Palo Alto (Tesla) unterwegs. Der Mann sei ein Getriebener, meint Biograf Vance, „das besessene Genie hinter der größten Mission, die jemals irgendjemand gewagt hat.“

Andere Valley-Unternehmer sehen dagegen winzig aus. „Mark Zuckerberg will Ihnen dabei helfen, Baby-Fotos weiterzugeben, Musk aber will … nun ja, die Menschheit vor einer selbst herbeigeführten oder versehentlichen Auslöschung bewahren.“ Auf die Frage, wie er die enge Taktung überlebt, gibt Musk eine ernste Antwort. „Ich hatte eine harte Kindheit, das war möglicherweise hilfreich.“

Der junge Musk war eher ein Einzelgänger. In der Schule fiel er als Besserwisser auf. „Daraus entstand die Haltung, dass die Menschen entweder für ihn sind oder ihm im Weg stehen.“ 

Musks Courage und Risikobereitschaft wird sich rechnen, prophezeit der Journalist. „Dank Musk werden die Amerikaner in zehn Jahren vielleicht die modernsten Autobahnen der Welt haben – ein System aus Tausenden von mit Solarstrom versorgten Ladestationen, genutzt von lautlosen Elektroautos. Bis dahin könnte auch SpaceX schon täglich Raketen starten, die Menschen und Ausrüstung in Dutzende Ecken des Weltraums befördern, und längere Reisen zum Mars vorbereiten.“

Die Firmen von Elon Musk

Zip 2

Als das Internet massentauglich wurde, gründeten Elon Musk und sein Bruder Kimbal die Firma Zip 2, ein durchsuchbares Firmenverzeichnis – damals eine Innovation. Große Zeitungsverlage schlossen mit dem Start-up Verträge ab. 1999 übernahm der Computerhersteller Compaq die Firma für gut 300 Millionen Dollar, Musk erhielt 22 Millionen Dollar.

X.Com

Musk dachte schon länger darüber nach, wie man mit einer Online-Bank die Finanzbranche umkrempeln könnte. Er engagierte die besten Programmierer und gründete 1999 mit dem Großteil des Verkaufserlöses von Zip2 X.Com. Die Firma experimentierte mit radikalen Konzepten und ermöglichte etwa den Versand von Geld per E-Mail.

Paypal

Auch andere entwickelten ein Bezahlsystem fürs Internet – etwa das Start-up Confinity mit seinem Dienst Paypal. Erst konkurrierten X.com und Confinity, dann schlossen sie sich zusammen. Eine große Finanzierungsrunde ermöglichte weiteres Wachstum, 2002 übernahm Ebay den Dienst für 5,1 Milliarden Dollar. Musk erhielt davon 165 Millionen Dollar.

Space X

Mit dem Geld konnte Musk seine Faszination für den Weltraum ausleben. Die erträumte Marsmission war zunächst unrealistisch, der Unternehmer ließ sich aber 2002 davon überzeugen, eine günstige Rakete zu entwickeln. Heute bietet Space X tatsächlich Raumflüge zu deutlich günstigeren Konditionen an als etwa Boeing oder Lockheed Martin.

Tesla Motors

Das bekannteste Musk-Projekt ist Tesla, auch wenn andere die Firma gründeten und der Macher erst 2004 mit seinem Geld dazustieß. Zunächst nahm in der Autobranche niemand die Idee eines reinen Elektrofahrzeuges ernst, dank der Ingenieursleistung von Tesla ist das jetzt anders. Bei allem Erfindergeist ist die börsennotierte Firma immer noch nicht profitabel.

Solar City

Weil Solarzellen teuer waren, gründeten Lyndon und Peter Rive 2006 die Firma Solar City. Sie produzierte selbst keine Module, sondern finanzierte die Anlage vorab, sodass die Kunden sie nicht auf einen Schlag bezahlen mussten. Ihr Cousin Elon Musk stieg als Investor ein und war größter Anteilseigner. Die Firma gehört zu den größten Anbietern von Solarzellen in den USA. Im November 2016 stimmten die Aktionäre Musks Plan zu, Solar City durch den Autobauer Tesla übernehmen zu lassen.

Hyperloop

Als Musk vom Eisenbahnsystem enttäuscht war, ersann er eine Alternative: Transportkapseln sollen durch Druckluftröhren schießen und so auch lange Strecken in kurzer Zeit bewältigen. Mehrere hochrangige Ingenieure von Space X und Tesla erarbeiteten ein Konzept. Derzeit ist eine Verbindung zwischen Los Angeles und Las Vegas geplant. Kosten: mehr als 8 Milliarden Dollar.

Kommentare (2)

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Account gelöscht!

20.05.2015, 11:53 Uhr

Herr Mueller scheint sich ja in Elon Musks Psyche bestens auszukennen. Soviel ich weiß, hat Musk der Mitwirkung an dieser Biografie nur widerwillig und erst nach einiger Überredungszeit mitgewirkt.

Dass man einen gewissen Geltungsdrang benötigt, um etwas zu schaffen, halte ich nur für nachvollziehbar. Dass das Geschäftskonzept riskant ist, stimmt auch. Das kann man jedoch feststellen, ohne hier gleich einen Menschen, den man wohl nicht wirklich kennt, in den charakterlichen Dreck ziehen zu müssen.

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