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Es war im Oktober keine leichte Entscheidung für Nicola Leibinger-Kammüller. Denn die Trumpf-Chefin kommt aus einer Familie, in der man sich nicht wegduckt. Aber nach dem Tod ihres Vaters Berthold Leibinger ließ sie die zwei Tage später angesetzte alljährliche Bilanzvorstellung des Maschinenbauers erstmals ausfallen. Im 13. Jahr steht Nicola Leibinger-Kammüller, 58, jetzt schon an der Unternehmensspitze, gemeinsam mit Ehemann Mathias Kammüller und Bruder Peter Leibinger.
Die Rekordzahlen gereichen ihrem Vater zur Ehre. Der Umsatz des Maschinenbauers stieg um knapp 15 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro – der höchste Wert seit Gründung des Unternehmens 1923. Und das bei einem operativen Gewinn von mehr als einer halben Milliarde Euro. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Dass sie das Unternehmen führen kann, hat die Unternehmertochter schon hinlänglich bewiesen. Aber es ist seit dem 16. Oktober, ganz ohne Senior, eben doch ein bisschen anders als bisher. Martin Buchenau
Die Hamburger Otto-Gruppe hat sich über das Jahr 2018 mit einer Meldung in den Schlagzeilen gehalten: Der Otto-Katalog wurde zum letzten Mal gedruckt. Damit zeigt Chefaufseher Michael Otto, dass er bereit ist, für den Wandel zum Multichannel-Händler lieb gewonnene Traditionen aufzugeben.
Otto lässt seinen Managern dafür Raum. Sie öffnen gerade den Onlinehändler Otto.de als Plattform für unabhängige Anbieter – nach dem Vorbild von Amazon, das in den vergangenen Jahren zwar erheblich stärker gewachsen ist, die Hamburger aber anders als viele althergebrachte Katalogversender nicht ins Nirvana geschickt hat. Wieso die Otto-Gruppe den Wandel ins Netzzeitalter geschafft hat, erläuterte Michael Otto im Frühjahr höchstselbst bei der Feier zu seinem 75. Geburtstag in der von ihm mitfinanzierten Elbphilharmonie: Er reist seit 1981 regelmäßig ins Silicon Valley – noch bevor die meisten in Deutschland den Begriff überhaupt kannten. Christoph Kapalschinski
Der 34-Jährige gehört zu einer neuen Generation von Unternehmensnachfolgern, die ihre Aufgabe durch und durch annehmen und begriffen haben, dass Menschen das Kapital ihrer Firmen sind. Nach 15 Jahren Fremdmanagement stieg Christian Berner 2012 in die familieneigene Berner Group ein. Die Gruppe, 1957 in Künzelsau gegründet, in direkter Nachbarschaft zum großen Konkurrenten Würth, verdient ihr Geld mit 230.000 verschiedenen Produkten, sogenannten C-Teilen, unter anderem für die Automechaniker, mit dem legendären Schmiermittel Caramba und einem steigenden Anteil an Dienstleistungen.
2016 verlegte Berner den Sitz eines Teils der Holding aus dem Fränkischen nach Köln. Dort fand er die richtigen Mitarbeiter für die Transformation des Milliardenkonzerns. Allein im Oktober setzte Berner 100 Millionen Euro um. Und weil Menschen so wichtig sind, freuen er und seine Frau sich, dass seit Kurzem auch der Nachwuchs auf der Welt ist. Anja Müller
Ihr Kosmetikunternehmen Cosnova ist ein Hidden Champion – und Gründerin Christina Oster-Daum, 49, hält sich ebenfalls gern im Hintergrund. Von ihr gibt es kein Foto, nur diese Zeichnung mit ihrem Mann und Mitgeschäftsführer Javier González. Bei Cosnova sollen Produkte im Vordergrund stehen, nicht Köpfe. Dabei muss sich die Ex-Coty-Managerin alles andere als verstecken.
Seit 2001 hat sie fast unbemerkt im Taunus einen globalen Mittelständler für dekorative Kosmetik aufgebaut. Und das in einer Branche, die von Multis wie L’Oréal und Coty dominiert ist. Mehr als 500 Mitarbeiter erwirtschafteten 2017 rund 425 Millionen Euro – 2020 sollen es 500 Millionen sein.
Cosnova mit den Marken Essence, Catrice und L.O.V brach mit vielen Regeln der Branche: Qualität zu günstigen Preisen, Social Media statt Anzeigenwerbung, trendiges Make-up in kurzer Folge. Heute ist Cosnova nach Stückzahlen Marktführer in Deutschland und in 80 Ländern aktiv. Oster-Daum stieg 2018 in Brasilien ein, dem größten Nagellackmarkt der Welt. Katrin Terpitz
Lesen Sie in unserem 35-seitigen Dossier „Menschen des Jahres 2018“, wer in diesem Jahr Großes geleistet hat, wer überrascht oder enttäuscht hat.
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