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28.01.2020

04:00

Serie: So steigern Sie Ihr Gehalt

Jobwechsel für den Erfolg? Diese Fakten sollten Sie kennen

Von: Anne Koschik, Eva Neukirchen

Ein Umzug oder der Wechsel zu einem größeren Unternehmen können sich beim Gehalt auszahlen. Doch Arbeitnehmer sollten immer individuell abwägen.

Ein Jobwechsel des Gehalts wegen sollte gut überlegt sein. IMAGO

Auf und davon?

Ein Jobwechsel des Gehalts wegen sollte gut überlegt sein.

Düsseldorf Für jede Verhandlung ist es von Vorteil, die in Deutschland gezahlten Durchschnittsgehälter zu kennen – egal, ob Sie diese übertrumpfen oder sich einfach nur angemessen bezahlen lassen wollen.

Zudem ist es wichtig, über die Vergütungsgepflogenheiten der jeweiligen Branche Bescheid zu wissen und sich über Boni, Benefits und andere Zusatzleistungen zu informieren.

Auf ein Jahresgehalt von 46.560 Euro bringen es vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer im Durchschnitt, sagt das Statistische Bundesamt. Doch nur Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern zahlen solch hohe Gehälter.

In kleineren Unternehmen wird es dagegen schwierig, zum Durchschnitt aufzuschließen: Angestellte müssen sich hier im Mittel mit bis zu 9.000 Euro weniger zufriedengeben.

Dies zeigt der Gehaltsatlas 2019 von Personalmarkt (PMSG), der auf der Basis von 492.171 Vergütungsdaten erstellt wurde.

Mehr verdienen als der Durchschnitt

Deswegen kann es sich auszahlen, einen Jobwechsel in ein größeres Unternehmen vorzunehmen. Denn hier können die Gehälter um bis zu 70 Prozent über denen kleinerer Firmen liegen. Voraussichtlich wird sich auch eine Gehaltsverhandlung bei einem Jobwechsel in ein Großunternehmen aufgrund des per se höheren Gehaltsniveaus nicht allzu schwierig gestalten. Häufig vorhandene Gehaltstarifverträge wirken sich zudem positiv aus.

Übereilen sollten Sie einen Jobwechsel dennoch nicht. Es reicht eben nicht, sich nur an den ermittelten Durchschnittsgehältern zu orientieren und gleich einen Umzug zu planen. Die Lebenshaltungskosten – also Miete, Aufwände für Nahrungsmittel oder den öffentlichen Nahverkehr – seien mit einzurechnen, gibt Philip Bierbach, geschäftsführender Gesellschafter von PMSG, zu bedenken.

Umziehen für den Erfolg

Die höchsten Gehälter erzielen Arbeitnehmer in Hessen, gefolgt von Baden-Württemberg, Hamburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen. In den dortigen Großstädten sind viele Konzerne angesiedelt, die Talente mit überdurchschnittlichen Gehältern locken. Leicht unter der 100-Prozent-Marke liegen Rheinland-Pfalz, Bremen und das Saarland, gefolgt von Berlin und Niedersachsen.

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Nach Landeshauptstädten aufgeschlüsselt zahlen Unternehmen in Stuttgart und München die besten Gehälter. Auch in Düsseldorf, Wiesbaden, Hamburg, Mainz und Hannover sind Arbeitnehmer überdurchschnittlich gut gestellt. Am schwierigsten ist die Gehaltssituation in Schwerin.

Branchen mit den stärksten Gehaltszuwächsen

Überdurchschnittliche Gehälter zahlen die Chemie- und Pharmabranche, Medizin und Medizintechnik, IT und Telekommunikation, Luft- und Raumfahrt, Banken und Versicherungen sowie Anlagenbau und (bislang noch) die Autoindustrie. Je nach Bundesland sind hier im Mittel mehr als 80.000 Euro zu erreichen. Am meisten aber verdienen Mediziner mit über 120.0 00 Euro durchschnittlichem Jahresgehalt.

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Durch die schnell voranschreitende Digitalisierung und die disruptiven Veränderungen kommt es jedoch in vielen Branchen zu massivem Stellenabbau: So kann es für Sie eine Gratwanderung werden, wenn Sie sich in der Bankenszene oder der Automobilwirtschaft positiv verändern wollen. Denn Ihr Risiko, dort zu verweilen, kann sich eben auch negativ aufs Gehalt auswirken: In der Gehaltsverhandlung sollten Sie das mit in die Waagschale werfen.

Boni und andere Zulagen

Gehälter lassen sich auch durch frei auszuhandelnde Boni verbessern, die individuelle Leistung berücksichtigen. Zudem gibt es Zusatzleistungen, die einen geldwerten Vorteil bieten und um die Sie bitten können, wenn Sie in der Gehaltsverhandlung beim Jahresbrutto nicht ganz Ihr Ziel erreicht haben. Ein Dienstwagen oder Dienstfahrrad zum Beispiel, eine finanzielle Beteiligung am Jobticket, Smartphones oder Notebooks, die Sie auch privat verwenden dürfen, fest vereinbarte Homeoffice-Tage, Übernahme von Weiterbildungskosten oder Finanzierung von Fitnesskursen sind dafür einige positive Beispiele.

Gerade in Berufen, bei denen sich die persönliche Leistung besonders gut messen lässt – so etwa im Vertrieb – sind Boni üblich. Genauso im Management, wobei hier oft der Unternehmenserfolg als ein wesentlicher Maßstab gilt. Auf die jeweiligen Kriterien müssen Sie unbedingt achten, da Sie bei schlechter Wirtschaftslage oder schwammigen Formulierungen unter Umständen leer ausgehen.

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Boni dienen der Motivation und nachhaltigen Unternehmensentwicklung. In der Regel entrichten Unternehmen sie als arbeitsleistungsbezogene Zulage, als Treuezahlung oder Erfolgsbeteiligung. Zu beachten ist, dass neuerdings – im Zuge der Einführung agiler Arbeitsmethoden – Konzerne die individuellen Boni abschaffen und auf Teamvergütungen setzen. Auch die aus der Start-up-Szene bekannten Mitarbeiterbeteiligungen gewinnen an Gewicht.

Wichtig für Sie: Lassen Sie sich auf keinen variablen Vergütungsanteil ein, der mehr als 25 Prozent des Gesamtgehaltes beträgt.

Als nicht monetäre Zulagen kommen unterschiedliche Extras ins Spiel: Das können Weiterbildungsseminare und Workshops sein, die Sie in Ihrer Karriereentwicklung pushen und sich somit wieder auf das Gehaltsfixum auswirken. Manchmal ist es der Dienstwagen oder das Firmenticket, manchmal der Kindergartenplatz oder Kita-Kostenzuschuss, manchmal die Altersvorsorge, bei der Ihr Arbeitgeber Sie unterstützt.

Fragen Sie offensiv danach – vor allem, wenn Sie frisch ins Unternehmen kommen und über diese Benefits nicht Bescheid wissen.

Lesen Sie morgen den 3. Teil unserer Gehaltsserie: Von Terminvereinbarung bis zu Handschlag: In Sechs Schritten zu mehr Geld

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