Die Brenninkmeijers bauen ihre Investitionen in nachhaltige Technologien aus. Cofra-Chef Beerkens will, dass diese künftig 20 Prozent des Geschäfts ausmachen.
C&A
Der Modehändler ist gemessen am Umsatz nur noch die zweitgrößte Sparte der Cofra-Holding.
Bild: imago images/Müller-Stauffenberg
Frankfurt, Düsseldorf Die niederländisch-deutsche Milliardärsfamilie Brenninkmeijer, die hinter der Modekette C&A steht, verstärkt ihre Investitionen in nachhaltige Technologien. Die von der Familie kontrollierte Unternehmensgruppe Cofra übernimmt dazu den Gewächshaushersteller Dalsem, wie Cofra am Mittwoch erklärte. Zum Kaufpreis äußerten sich die Unternehmen nicht.
Das Investment ist das dritte, das helfen soll, Cofra bis 2040 klimaneutral aufzustellen. Bisher ist der Bereich klein im Vergleich zum Modegeschäft C&A, der Immobiliensparte Redevco oder dem Private-Equity-Arm Bregal. „Wir haben bereits weitere Deals in der Pipeline“, sagte Cofra-Chef Boudewijn Beerkens dem Handelsblatt. Innerhalb der kommenden zehn Jahre solle der Bereich nachhaltige Investments 20 Prozent des Geschäfts ausmachen.
Das Familienunternehmen Dalsem entwirft und baut Hightech-Gewächshäuser und hilft Bauern so, Lebensmittel ressourceneffizient zu produzieren. Landwirtschaft unter kontrollierten Bedingungen wird aus Sicht des Unternehmens in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein, um den weltweiten Nahrungsmittelbedarf zu decken. Der Umsatz beträgt gut 100 Millionen Euro.
Im November hatten die Brenninkmeijers bereits in nachhaltige Landwirtschaft investiert und sich an dem schottischen Foodtech-Start-up Intelligent Growth Solutions beteiligt. Zum Portfolio gehört auch die 2020 erworbene Sunrock, ein niederländischer Anbieter von Hausdach-Solaranlagen.
„Der Schwerpunkt weiterer nachhaltiger Investments der Cofra wird im Bereich erneuerbarer Energien und nachhaltiger Lebensmittelproduktion liegen“, sagte Beerkens. „Aber wir scannen den Markt auch abseits dieser Segmente.“
Mehrere Hundert Millionen Euro will Cofra jährlich für solche Investments in Europa und den USA ausgeben. Die Familie Brenninkmeijer könne durch ihr Geld, aber auch durch Marktkenntnis und Innovationskraft den übernommenen Firmen zu gesteigertem Wachstum verhelfen.
Beerkens ist seit 2019 der erste CEO bei der Cofra, der nicht aus dem Eigentümerkreis stammt. Der 58-jährige Niederländer war seit 2016 Chief Strategy and Operations Officer und zuvor bei der niederländischen SHV Holdings sowie in ähnlicher Position beim Verlagshaus Wolters Kluwer tätig.
Investments in Nachhaltigkeitsfirmen sind nur ein Teil seiner Strategie, die Unternehmensgruppe klimafreundlicher zu machen. Operative Veränderungen in den Portfoliounternehmen stehen ebenfalls im Fokus.
Unter anderem um Emissionen durch den Warentransport zu senken, hat C&A in Mönchengladbach eine Produktion aufgebaut, in der etwa drei Prozent der Jeans des Unternehmens gefertigt werden. C&A nimmt damit eine Vorreiterrolle ein, zumindest einen kleinen Teil der Herstellung zurück nach Europa zu holen.
Cofra-Chef Boudewijn Beerkens
„Der Schwerpunkt weiterer nachhaltiger Investments der Cofra wird im Bereich erneuerbarer Energien und nachhaltiger Lebensmittelproduktion liegen.“
Bild: Cofra
C&A ist beim Umsatz mit 5,6 Milliarden Euro im Jahr nur noch die zweitgrößte Cofra-Sparte nach dem Immobiliensegment Redevco mit 6,7 Milliarden. Die Firmen der Private-Equity-Sparte Bregal – dazu gehören etwa der Autozulieferer Novem, die Druckerei Online Printers oder die Intensivpflegegruppe Linimed – kommen zusammen auf Erlöse von 2,9 Milliarden Euro.
In der Coronavirus-Pandemie war der Umsatz von C&A eingebrochen, der Umstieg auf den Onlinehandel gelingt bisher eher schleppend. Bis 2024/25 soll die Hälfte der Erlöse online erwirtschaftet werden, wie C&A-Chefin Giny Boer kürzlich im Handelsblatt-Interview gesagt hatte.
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