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02.02.2023

13:51

Familienunternehmen

Dussmann-Witwe erringt im Erbstreit Etappensieg gegen ihre Tochter

Von: Anja Müller, Volker Votsmeier

Im jahrelangen Streit über das Testament von Peter Dussmann schlägt sich das Gericht auf die Seite der Unternehmerin. Doch die Auseinandersetzung könnte weitergehen.

Die Unternehmerin ist seit 2011 Vorsitzende des Stiftungsrats der Peter-Dussmann-Stiftung. Dussmann Group

Catherine von Fürstenberg-Dussmann

Die Unternehmerin ist seit 2011 Vorsitzende des Stiftungsrats der Peter-Dussmann-Stiftung.

Düsseldorf Catherine von Fürstenberg-Dussmann ist selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Am späten Mittwochnachmittag aber ließ die Stiftungsratsvorsitzende der Dussmann-Gruppe ein Video verbreiten. Darin sagt sie: „Heute hat das Gericht den letzten Willen meines Mannes, Peter Dussmann, bestätigt, und dafür bin ich sehr dankbar.“

Das Landgericht Berlin hatte am Mittwoch in dem familieninternen Erbschaftsstreit zugunsten der 72-Jährigen entschieden. Demnach sei sie zu drei Vierteln Erbin ihres im September 2013 verstorbenen Mannes. Die Widerklagen ihrer Tochter Angela Göthert seien vollumfänglich abgewiesen worden. Bisher liegt die Urteilsbegründung noch nicht vor.

Seit Jahren streitet von Fürstenberg-Dussmann mit ihrer Tochter um das Testament von Peter Dussmann, der die Unternehmensgruppe gegründet und groß gemacht hat. Es geht um viele Hundert Millionen Euro. Die mit Reinigungs- und Pflegediensten groß gewordene Dussmann-Gruppe, die auch das Kulturkaufhaus in Berlin betreibt, setzte zuletzt 2,31 Milliarden Euro um.

Im April 2014 hatte Fürstenberg-Dussmann beim Landgericht Berlin eine Feststellungsklage eingereicht. Dussmann habe ihr 75 Prozent des Nachlasses vermacht und nicht nur 50 Prozent wie von ihrer Tochter Angela Göthert behauptet. Die Änderung zugunsten seiner Frau hatte Dussmann verfügt, als er bereits schwer erkrankt war. Seine Tochter bestreitet, dass ihr Vater noch in der Lage war, diese Entscheidung aus freien Stücken zu treffen.

In dem Video vom Mittwoch sagt von Fürstenberg-Dussmann weiter, es seien lange neun Jahre vergangen: „Manchmal war diese sehr persönliche Familienangelegenheit für mich schwierig und schmerzhaft.“ Aber sie habe es für wichtig gehalten, sich für ihren Mann einzusetzen, um sicherzustellen, dass seine Wünsche anerkannt werden.

Der Erbstreit bei Dussmann könnte weitergehen

Es sei möglich, dass ihre Tochter Berufung einlegen würde. Doch sie sei zuversichtlich und hoffe auf eine Versöhnung: „Dass ich und meine Tochter Angela das alles hinter uns bringen können und ein neues Kapitel in unser Leben schreiben.“ Das Leben sei zu kurz, schließt von Fürstenberg-Dussmann.

Videostatement

Erklärung der Witwe Catherine von Fürstenberg-Dussmann

Videostatement: Erklärung der Witwe Catherine von Fürstenberg-Dussmann

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Andreas Urban, Anwalt der Dussmann-Tochter Angela Göthert, sagte auf Anfrage des Handelsblatts: „Wir werden das Urteil prüfen und danach die Entscheidung treffen, ob wir dagegen vorgehen.“ Gegen das Urteil kann Berufung beim Kammergericht eingelegt werden.

Bereits 2019 hatte von Fürstenberg-Dussmann einen Teilerfolg erzielt. Damals bestätigte der Hirnforscher Pedro Faustmann in einem Gutachten, dass Firmengründer Peter Dussmann im Mai 2010 in der Lage gewesen sei, aus freien Stücken heraus sein Testament aus dem Jahr 1981 zu ändern – so, wie es seine Witwe behauptet.

Zur Zeit der Testamentsänderung befand sich Dussmann nach einem Schlaganfall im Oktober 2008 und einem Sturz im Frühjahr 2009 in einer Klinik in Berlin. Teilweise war er kaum ansprechbar. Es gab schon zu dieser Zeit kaum Hoffnung, dass sich der Unternehmer je wieder erholen würde.

Nach Darstellung der Witwe war Dussmann nicht mit seinem Schwiegersohn, dem Esoteriker Ronald Göthert, einverstanden. Selbst zur Hochzeit sei er nicht erschienen. Deshalb habe er seine Tochter schlechter stellen wollen als ursprünglich vorgesehen.

Die Firmengruppe wird seit Langem durch eine Stiftung geführt, der von Fürstenberg-Dussmann vorsteht. Die Gesellschaftsstrukturen seien so angelegt, „dass unser Unternehmen von persönlichen Angelegenheiten nicht berührt wird“, sagte sie bei der Vorlage der Zahlen im Frühjahr 2022.

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