Die Gründer wollen Smarthome nach Deutschland bringen – und bekommen dafür nun frisches Geld von Rocket Internet, Vattenfall und Seven Ventures.
Julian Hueck (links) und Marius Lissautzki
Die Digitalexperten wollen das vernetzte Wohnen neu aufrollen.
Bild: Tink
Düsseldorf Vom mitdenkenden Heizungsthermostat bis zum autonomen Rasenmähroboter: Die Zukunft des Wohnens ist vernetzt. An diese Zukunft glauben zumindest Julian Hueck, 32 und Marius Lissautzki, 43, die mit ihrem Start-up Tink den Markt mit allen Aspekten des vernetzten Lebens aufrollen wollen.
Auf ihrer Onlineplattform gibt es alles rund um das smarte Zuhause zu kaufen. Das Tink-Team testet die Produkte und erklärt, wie sie funktionieren. Tink sei der unabhängige Berater, der neben den großen Playern wie Amazon oder Google auch weniger bekannte, aber nicht minder verlässliche Alternativen anböte, so die Gründer.
Für Mitgründer Hueck ist klar, dass das Auto mittlerweile in der digitalen Zukunft angekommen sei, aber fast 90 Prozent der Deutschen seien mit ihrer Wohnung noch in den analogen Sechzigerjahren stecken geblieben. „Das liegt auch daran, weil das Thema so komplex ist und niemand erklärt, was alles möglich ist.“ Das soll Tink ändern.
Die Begeisterung für das smarte Wohnen kam Lissautzki, als er aus Mountain View zurück nach Deutschland kam. Er hatte dort für Bertelsmann gearbeitet: „Was im Haushalt vernetzt werden kann, wird vernetzt. Da dachte ich: Das wird auch in Deutschland eine Riesennummer werden.“ Doch die Idee zur Gründung blieb vorerst nur ein Gedanke – bis 2016. Da setzte er sich mit seinem Mitgründer Hueck zusammen und ersann die Idee zu Tink.
Die beiden kennen sich noch aus Bertelsmann-Tagen, da war Hueck allerdings noch Lissautzkis Praktikant. Heute begegnen sich beide auf Augenhöhe: „Wir haben damals schon gut zusammengearbeitet, jetzt sind wir völlig gleichberechtigt“, meint der Ex-Vorgesetzte Lissautzki.
Eine gemeinsame Plattform soll den Energieverbrauch privater Haushalte intelligent steuern. Der Markt ist noch jung, verspricht aber hohe Wachstumsraten.
Ein Duo, das Erfolge vorweisen kann: Mittlerweile arbeiten 65 Angestellte für die beiden Gründer, Tink ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA erfolgreich – die Gründer betreiben ein Büro in San Francisco, im hippen Berlin-Mitte einen Shop.
Die Zahlen steigen, so die beiden Gründer, ohne genaue Kennziffern nennen zu wollen: „Wir haben unsere Verkäufe seit 2017 verzehnfacht“, so Hueck. Immerhin: Die Wachstumsrate für smarte Geräte in Deutschland lag in diesem Jahr bei rund 67 Prozent, so Marktforscher.
Das weckt Begehrlichkeiten: Wie das Handelsblatt exklusiv vorab erfuhr, stecken die bisherigen Investoren Rocket Internet, Vattenfall und Seven Ventures, der Investment-Arm von Pro Sieben Sat 1, über zehn Millionen Euro in das Berliner Start-up. Vattenfall-Geschäftsführer Rainer Wittenberg glaubt nicht nur an das Geschäftsmodell, sondern auch an die Gründer : „Ich schätze an den beiden neben ihrem Gespür für digitale Innovationen und den Smarthome-Markt vor allem ihre Begeisterung und ihre Verbindlichkeit.“
Vattenfall will dabei in Zukunft Tink stärker auch ins eigene Geschäft einbinden, erklärt Lissautzki: „Wir werden als Dienstleister Kunden beim Kauf von Smarthome-Elementen beraten und als Zusatzangebot etwa bei Gas- oder Stromverträgen ins Spiel kommen.“
Generell verdient Tink sein Geld nicht über eine Provision, sondern ist selbst Einkäufer der Ware: „Deshalb achten wir auch ganz genau darauf, was wir einkaufen – schließlich müssen wir es im Test für gut befinden, damit wir es verkaufen können.“
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