Der Befestigungsspezialist Fischer wächst zweistellig und setzt auf die Digitalisierung der Baustelle. Fußballtrainer Jürgen Klopp soll dabei helfen, die Marke weltweit bekannter zu machen.
Neuer Markenbotschafter
Fußballtrainer Jürgen Klopp wirbt für den Dübelspezialisten. Unternehmer Klaus Fischer verspricht sich davon eine weltweite Werbewirkung.
Stuttgart Beim Umsatz spielt Dübelunternehmer Klaus Fischer, 73, nun in der Oberklasse: Seine Unternehmensgruppe schaffte im Geschäftsjahr 2022 erstmals in der Firmengeschichte den Sprung über eine Milliarde Euro. Die Bruttoerlöse von 1,14 Milliarden Euro bedeuten gleichzeitig ein Wachstum um 14,7 Prozent. Beim Marketing will der Dübelhersteller gleich in die Champions League: Liverpool-Trainer Jürgen Klopp wird neuer Markenbotschafter der Schwaben.
Während Klopps Team in der englischen Liga gerade kriselt, erweist sich Fischer derzeit als äußerst resistent: Trotz der weltweiten negativen Einflüsse gestiegener Inflation, hoher Energiepreise oder der Coronakrise wächst das Unternehmen aus dem Waldachtal im Nordschwarzwald unvermindert weiter. Insgesamt waren bei Fischer zuletzt 5600 Mitarbeiter beschäftigt und damit 200 mehr als im vorherigen Geschäftsjahr.
Fischer meldet nach eigenen Angaben pro Jahr 20 Mal mehr Patente an als der Durchschnitt der deutschen Wirtschaft. Neben dem Kerngeschäft Befestigungssysteme treibt Fischer das Thema Digitalisierung massiv voran. Vor wenigen Wochen hatte Fischer den Roboter Baubot als Weltneuheit vorgestellt.
Der Vollautomat kann Löcher bohren, Dübel in Wände, Böden und Decken versenken und kann zudem etwa auf Großbaustellen bei der Verkabelung eingesetzt werden. In solchen Anwendungsbereichen kann der Roboter so viele Dübel setzen wie fünf Bauarbeiter in derselben Zeit.
Fischer hatte zunächst selbst versucht, einen Dübelroboter zu bauen, fand aber dann das Wiener Start-up Baubot. Von dessen Technologie war der Unternehmer so begeistert, dass er den Roboterbauer vor einem Jahr mehrheitlich übernahm und von Baubot-Gründer Herwig Hengl den Fischer-Roboter entwickeln ließ.
>> Lesen Sie dazu: Mit dem Roboter auf die Baustelle – So modernisiert sich der Dübelspezialist Fischer
2023 will Fischer mit drei solchen Robotern bei Pilotkunden an den Start gehen, zunächst im „full service“ – der Mittelständler übernimmt also selbst die Haftung. „Wir wollen das Gerät mit den Kunden perfektionieren“, sagt Fischer. Später will der Dübelspezialist die Roboter konventionell verleasen oder verkaufen.
Neu sind zudem die sensorintegrierten Befestigungslösungen wie intelligente Unterlegscheiben, mit denen sich erstmals aktuell in Befestigungen herrschende anliegende Kräfte über ein Cloudmodul via eigener App überwachen lassen. Die Digitalisierung der Baustelle ist eines der Investitionsfelder des Mittelständlers.
Die Schwarzwälder sind zudem Automobilzulieferer von Kunststoffteilen wie Ablagefächern, Cupholdern und Lüftungsdüsen. Fischer spricht dort von Auftragszuwächsen und baut dafür die Fertigung an den Standorten Tschechien, Serbien und China aus. Das 2021 in Serbien eröffnete Werk wird bereits erweitert. Die Sparte wuchs zuletzt um knapp 18 Prozent, bewege sich aber wegen der Coronapandemie in China und der Halbleiterkrise weiter „in einem schwierigen Marktumfeld“, heißt es in der Mitteilung.
Unterproportional wuchs der Lern- und Spielzeugbereich Fischertechnik mit 7,2 Prozent. Fischer spürt hier die Kaufzurückhaltung in der Inflation.
Obwohl derzeit in Deutschland viele Bauprojekte auf Eis gelegt werden, erwartet Fischer in diesem Jahr weiteres Wachstum für sein Unternehmen, „sofern dieses Ziel nicht durch politische oder wirtschaftliche Sondersituationen beeinträchtigt wird“. Die internationale Kampagne mit Fußballtrainer Klopp soll im Januar starten und die Marke weltweit noch bekannter machen.
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