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03.03.2020

15:50

Möbelhersteller

Familienstreit in der Bettenfirma Schramm

Von: Catrin Bialek, Diana Fröhlich

Am Montag verkündete Susanne Schramm die Absetzung ihres Bruders Axel als Geschäftsführer. Nur einen Tag später sieht die Lage ganz anders aus.

Der Präsident des Möbelverbands VDM behält zunächst seine Positionen im Familienunternehmen. Schramm Werkstätten GmbH

Axel Schramm

Der Präsident des Möbelverbands VDM behält zunächst seine Positionen im Familienunternehmen.

Düsseldorf Wer führt künftig die Geschäfte des fast 100 Jahre alten Traditionsunternehmens Schramm im nordpfälzischen Winnweiler? Zunächst sah es so aus, als ob Mitgesellschafterin Susanne Schramm (54) ihren Bruder Axel Schramm (63) vor die Tür setzt. Doch am Dienstag teilte die Verwaltungsgesellschaft Schramm GbR mit: Die am Montag von Susanne Schramm verkündete Absetzung ihres Bruders sei nicht rechtswirksam.

Die Schramm GbR ist Alleingesellschafterin des Luxusbetten-Herstellers mit rund 200 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 30 Millionen Euro. Matratzen der Firma kosten in der Regel einige Tausend Euro. Der Streit zwischen den Geschwistern der Unternehmerfamilie werde nun vor Gericht geklärt, hieß es weiter.

Axel Schramm sei daher nach wie vor alleiniger Geschäftsführer der Schramm Werkstätten und der Schramm Holding. Auf Anfrage verwies die Firma auf eine kurze Pressemitteilung auf der Website.

Noch am Montag sah die Lage gänzlich anders aus. Da ließ Susanne Schramm über das PR-Büro Brunswick Group verkünden, dass sie die Führung des Familienunternehmens übernehmen werde. Zudem solle erstmals in der Unternehmensgeschichte ein familienfremder Geschäftsführer in das Management eintreten.

Gemeinsam mit Susanne Schramm und den Mitarbeitern solle er die führende Stellung in Deutschland ausbauen, die Positionierung der Produkte schärfen und die Digitalisierung vorantreiben. Auch die Integration des Wohnmöbelherstellers Interlübke sei eine wichtige Aufgabe der neuen Führung.

Unübersichtliche Lage

„Ich bin meinem Bruder für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren dankbar“, ließ Susanne Schramm mitteilen. Es sei nun allerdings an der Zeit, „die Weichen für die zukünftige Entwicklung unseres Unternehmens zu stellen“. Ein offener Affront gegenüber ihrem Bruder.

Die von Susanne Schramm geplante Abberufung findet allerdings nicht statt. Axel Schramm, der zugleich Präsident des Möbelverbands VDM ist, behält zunächst seine Positionen. Die Gerichte werden den Familienstreit entscheiden müssen. In der Branche spricht man hinter vorgehaltener Hand von einer „unübersichtlichen Lage“ angesichts des juristischen Streits.

Den Generationsübergang hat Axel Schramm seit Jahren auf seiner Agenda. Mithilfe von Rechtsberatern und Wirtschaftspsychologen hat er nach einem Weg von der dritten zur vierten Generation gesucht. In einem Interview mit dem Handelsblatt sprach er von zahlreichen Treffen im Familienkreis, „von Emotionen, die in der offenen Runde herausgelassen werden, von großer Freude, aber auch von Tränen“. Letztere scheinen die Oberhand gewonnen zu haben.

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