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12.11.2018

03:50

Wagniskapital

Familienunternehmen sind für Start-ups ideale Investoren

Von: Johannes Steger

Viele Familienunternehmer haben einst selbst als Start-up begonnen. Auch deshalb sehen die Gründer von heute sie als verständnisvolle Investoren.

Die Geduld und langfristige Planung der Familienunternehmer kommt Start-Ups zugute. Founders Foundation

Start Up Founders Foundation

Die Geduld und langfristige Planung der Familienunternehmer kommt Start-Ups zugute.

Düsseldorf Manchmal gehen die beiden auch einfach nur eine Currywurst zusammen essen: Ludwig Fresenius, Unternehmer und Ururenkel von Carl Remigius, und Carsten Puschmann, Mitgründer von Q.One, einem Digitalunternehmen aus dem Essener Norden. Sie besprechen die Geschäftsentwicklung oder tauschen sich darüber aus, was es so Neues gibt.

Puschmann und Fresenius sind Partner, hier der Gründer, da der Investor. Der Spross der Unternehmerdynastie und heutiger Ehrenpräsident der Fresenius Hochschule hat in Q.One investiert. Er meint: „Viele der heutigen erfolgreichen Familienunternehmer haben eigentlich ihre Entwicklung als Start-up begonnen. Früher galten sie als innovative Unternehmensgründer, die eine Geschäftsidee zunächst klein, dann aber mit zunehmender Dynamik in den Markt brachten.“ Die Begrifflichkeiten hätten sich geändert, die Vorgehensweise sei aber im Wesentlichen gleich geblieben, meint Fresenius.

Gründer Puschmann ist überzeugt, den richtigen Investor gefunden zu haben. Er schätzt seine Herangehensweise als Familienunternehmer: „Als Herr Fresenius hier war, hat er sich jedem erst einmal vorgestellt und wirklich jedem Programmierer die Hand geschüttelt.“ Familienunternehmer schauten ganz besonders nach Management und Team, meint Puschmann: „Da geht es um das Gesamtgefühl.“

Es sind am Ende nicht nur die Familienunternehmer, die von der Zusammenarbeit profitieren. Das weiß auch Sophie Chung. Die Unternehmerin aus Berlin hat eine Online-Plattform aufgebaut, die Patienten Zugang zu medizinischen Behandlungen im In- und Ausland bietet.

In ihr Start-up Qunomedical haben nicht nur Wagniskapitalgeber wie Project A investiert, sondern auch ein Family Office, das nicht namentlich in Erscheinung treten möchte. Für die studierte Ärztin Chung ist dabei klar: „Familienunternehmer denken oft anders als klassische Wagniskapitalgeber – sie verstehen das Dasein als Unternehmer oft noch besser und kennen die Höhen und Tiefen.“

Als Gründer lebe man immer zwischen den Extremen, ist Chung überzeugt: „Manch ein Unternehmer kann sich da noch gut an seine Anfangszeit erinnern und versteht, wenn es mal einen Monat nicht so gut läuft.“ Obwohl Familienunternehmer natürlich auch zahlengetrieben denken, würde im Gespräch oft eher inhaltlich über das Geschäftsmodell und die Fähigkeiten als Geschäftsführerin gesprochen, so Chung.

Christian Meermann vom Wagniskapitalgeber Cherry Ventures, hat ebenfalls einige Family Offices unter seinen Investoren. Er sagt: „Familienunternehmer haben es gelernt, langfristig zu denken – die wissen, dass es auch mal holprig wird, und verlieren nicht die Geduld – das kommt dann natürlich auch Start-ups zugute.“

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