Die Gründerin von Yuneec hat mit dem Kamerabauer eine Fotodrohne entwickelt. Leica kooperiert in China bereits mit Huawei.
Wenyan Jiang
Ihre Firma Yuneec gilt als einer der weltweit führenden Drohnenbauer.
Düsseldorf Im Leitz-Park von Kamerabauer Leica im hessischen Wetzlar sind Chinesen ein gewohnter Anblick. Schließlich versorgt der Traditionshersteller seit Jahren Smartphones von Huawei mit seinen Kameras. Für die Deutschen ein lukratives Geschäft, das nun durch den politisch bedingten Huawei-Boykott durch Google-Dienste einzubrechen droht.
Umso erwartungsvoller blicken die Wetzlarer auf ihren chinesischen Gast, mit dem sie am Donnerstag eine langfristige strategische Partnerschaft verkünden. Wenyan Jiang heißt die neue Hoffnungsträgerin, die Leica-Mehrheitseigner und Aufsichtsratschef Andreas Kaufmann und Leica-Chef Matthias Harsch im Leitz-Park begrüßten. Die Chinesin ist Mitgründerin und Chairwoman des Drohnenbauers Yuneec aus Hongkong.
Yuneec und Leica haben gemeinsam die Fotodrohne Typhoon H3 entwickelt. Fotografen können nun mit Leica auch in die Luft gehen. Jiang schwärmt von einer „einmaligen Verschmelzung von Kunst und Kreativität mit präzisem Handwerk und Hightech“.
Leica-Chef Harsch, der zuletzt Stellen abbauen musste, freut sich: „Leica kann sich in einem hochgradig innovativen und attraktiven Geschäftsfeld positionieren.“ Gleichzeitig könnten Fotografen weltweit Leica-Fotografie aus ganz neuen Perspektiven erleben.“
Jiang, die einen MBA-Abschluss an der renommierten Hong Kong University of Science and Technology hat, gründete Yuneec vor 20 Jahren. Heute gilt die Firma mit rund 700 Mitarbeitern, darunter etwa 50 in Kaltenkirchen bei Hamburg und Zürich, als einer der weltweit führenden Drohnenbauer.
„Wir haben als Hersteller ferngesteuerter Flugzeuge für Modellbauliebhaber begonnen – zunächst als verlängerte Werkbank und Entwicklungsbüro für einen Markenhersteller“, sagt Jiang, die über ihr Alter genauso schweigt wie über Geschäftszahlen. Es folgten zweisitzige Elektroflugzeuge und Quadrokopter mit Videokameras. 2017 stellte Yuneec die ersten Drohnen für den kommerziellen Markt vor.
Heute vertrauen Feuerwehr, Küstenwache und Polizei auf Yuneec-Drohnen, um sich von oben einen besseren Überblick zu verschaffen. Ein wichtiger Meilenstein war für Yuneec der Einstieg von Intel 2015. Der US-Tech-Konzern investierte 60 Millionen Dollar. 2017 jedoch geriet Yuneec wie so einige Drohnenhersteller von – 3D Robotics bis Parrot – in Turbulenzen.
Etliche Mitarbeiter in den USA mussten gehen, zuvor hatten sich Lieferanten über Zahlungsverzug beklagt. Während Leica in die Luft geht, verkündete Actionkamera-Bauer Gopro 2018 den Ausstieg aus dem Drohnen-Geschäft. Der Markt sei zu kompetitiv, regulatorische Auflagen in den USA und Europa seien unwägbar.
Insgesamt gelten Drohnen als Zukunftsmarkt. Allein in Deutschland sind rund eine halbe Million Drohnen in Umlauf, ermittelte der Verband unbemannte Luftfahrt. Dabei werden 455.000 Drohnen privat und 19.000 Drohnen kommerziell genutzt. Der deutsche Drohnenmarkt soll bis 2030 von 574 Millionen Euro auf fast drei Milliarden Euro steigen.
Das Wachstum wird jedoch vor allem durch den kommerziellen Markt getrieben. Das globale Geschäft ist weitaus größer. Weltmarktführer für zivile Drohnen ist DJI aus China, der schon 2017 rund 2,8 Milliarden US-Dollar umsetzte.
Die neue Fotodrohne für Hobby- und Profifotografen öffnet für Leica eine neue Dimension. Für Yuneec ist sie sicher kein Massengeschäft. Doch hatte Jiang schon immer ein Faible für Kunst und Ästhetik. Sie ist Gründerin der I.M.Pei Foundation, die das Werk des 2019 verstorbenen berühmten chinesisch-amerikanischen Stararchitekten bewahren will.
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