Triple Bottom Line, Nachhaltigkeitsdreieck, Säulenmodell: Viele Namen, ein Prinzip. Doch worum geht es bei dem Modell für ökologische, ökonomische, und soziale Nachhaltigkeitsstandards in Unternehmen? Eine Übersicht.
Die Sonne geht hinter Windrädern auf.
Triple Bottom Line (TBL) versteht Nachhaltigkeit als dauerhaften Ausgleich zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Leistung.
Bild: imago images / photothek
Unternehmen wirtschaften mit dem Ziel, ihren Profit zu steigern. Allerdings nicht um jeden Preis: Auch Umweltfaktoren und Nachhaltigkeit beeinflussen Entscheidungen und werden vor dem Hintergrund des Klimawandels immer wichtiger. Denn natürliche Ressourcen sind begrenzt.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen auch ihre Nachhaltigkeitsleistung anpassen - nicht zuletzt, weil sich Nachhaltigkeitsstandards auch durch Gesetze und Richtlinien auf politischer Ebene wandeln. Die Triple Bottom Line denkt unternehmerische Nachhaltigkeit in drei Dimensionen: ökonomisch, ökologisch und sozial. Lesen Sie hier alles zu dem Drei-Säulen-Modell:
Mehr soziale Gerechtigkeit und eine sichere Lebensgrundlage für künftige Generationen: Triple Bottom Line (TBL) versteht Nachhaltigkeit als dauerhaften Ausgleich zwischen ökonomischer, ökologischer und sozialer Leistung. Wirtschaftliches Wachstum soll grundsätzlich nicht mehr auf Kosten der Umwelt erfolgen.
Das TBL-Prinzip hat sich als Alternative zu konventionellen Methoden der unternehmerischen Erfolgsmessung entwickelt, die meist finanzielle Aspekte in den Vordergrund rücken. Die Triple Bottom Line dagegen beinhaltet die Einführung von Kennzahlen zur Leistungserfassung der drei Kriterien ökonomisch, ökologisch und sozial. Weil TBL auch Kennzahlen mit Umwelt- und sozialem Bezug erfasst, sollen sich Investoren und Kunden eines Unternehmens einen realistischeren Überblick über Unternehmenswerte verschaffen können. Das Prinzip ist Grundlage einer Bewertung, die beispielsweise Banken für Unternehmen ausführen, wenn sie die Kredit- und Geschäftswürdigkeit bewerten und ethische, ökologische und finanzielle Leistungen berücksichtigen. Die „Bottom Line“ ist sinnbildlich das Ergebnis unter dem Schlussstrich der Gewinn-und-Verlust-Rechnung.
Der Begriff der Triple Bottom Line lässt sich in die 1990er Jahre zurückverfolgen. 1994 veröffentlichte der Brite John Elkington einen ersten gleichnamigen Artikel. Seitdem wurde das Prinzip immer wieder aufgegriffen und erweitert, unter anderem im Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen.
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Auch die EU-Kommission hat börsennotierte Aktiengesellschaften aufgefordert, eine Triple Bottom Line in ihren Geschäftsberichten zu veröffentlichen.
Das Verständnis der Triple Bottom Line unterscheidet zwischen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit:
Ökologisch | Ökonomisch | Sozial |
Am ursprünglichsten mit dem Gedanken verwoben, keinen Profit auf Kosten der Umwelt zu erzielen. Wer ökologisch nachhaltig wirtschaftet, beansprucht natürliche Ressourcen nur in dem Maße, in dem diese sich regenerieren. | Eine Gesellschaft sollte so wirtschaften, dass künftige Generationen keine Einbußen fürchten müssen. Wer ökonomisch nachhaltig wirtschaftet, wirtschaftet dauerhaft. | In einem sozial nachhaltigen Staat sind soziale Spannungen möglichst gering. Konflikte eskalieren nicht, sondern werden friedlich und zivil ausgetragen. |
In diesem Zuge spricht man auch von drei P's: Planet, Profit und People. Für Unternehmen lassen sich aus den drei Säulen Handlungsmaxime ableiten.
Dabei konzentriert sich die ökologische Dimension des TBL auf den Einfluss eines Unternehmens auf den Planeten. Themen wie Ressourcenschonung, Abfallreduzierung und Biodiversität spielen hier eine Rolle. Unternehmen sind dazu angehalten, negative Einflüsse auf die Umwelt zu reduzieren.
Die ökonomische Dimension des TBL fasst die finanzielle Leistung eines Unternehmens ins Auge. Sie beinhaltet Themen wie Umsatz, Rentabilität und Shareholder-Value. Die soziale Ebene konzentriert sich auf den Einfluss eines Unternehmens auf die Gesellschaft und behandelt Aspekte wie Arbeitspraktiken, Vielfalt und Inklusion. Unternehmen, die die soziale Dimension des TBL-Prinzips berücksichtigen, gewährleisten, dass sie sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen.
Auch wenn das Triple-Bottom-Line-Modell zu einem gängigen Werkzeug für Unternehmen geworden ist, gibt es einige Kritiker. So kritisierte der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) die Operationalisierbarkeit des Konzepts. Aus dem Prinzip ließen sich kaum praktische Konsequenzen ableiten, es verkomme zu einem "dreispaltigen Wunschzettel". Zudem seien die drei Dimensionen nicht unabhängig voneinander umzusetzen. Der SRU plädiert für ein integratives und globales Verständnis von Nachhaltigkeit.
Züge des TBL-Ansatzes finden sich in diversen politischen Regularien, die Unternehmen dazu verpflichten, nachhaltiger zu agieren. In Deutschland ist das sogenannte Lieferkettengesetz ein gutes Beispiel dafür, wie Firmen per Gesetz dazu verpflichtet werden, Nachhaltigkeitsstandards umzusetzen. Auch innerhalb der Europäischen Union oder auf dem Klimagipfel finden sich immer wieder Vertreter der Triple Bottom Line.
Zusätzlich sind umweltfreundliche Investitionen wichtig. Viele institutionelle Anleger setzen das bereits um: Sie haben bestimmt, dass ein Anteil der Anlagesumme nur in solche Unternehmens- und Vermögenswerte investiert werden darf, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Häufig sind diese in Nachhaltigkeitsindizes wie dem Dow Jones Sustainability Index erfasst.
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